Mehr Regen als erwartet: Hochwasser in Sachsen

Nach den starken Regenfällen der vergangenen Tage lösten zwei Landkreise in Sachsen vorsorglich Katastrophenalarm aus. Bislang blieben die Schäden gering und die Deiche halten.

Feuchte Überraschung: Überflutetes Grundstück heute Morgen in Haselbachtal, 50 Kilometer östlich von Dresden. : dapd

Steigende Pegel: Blick über die bereits überschwemmte Landzunge am Ufer der Neiße im sächsischen Görlitz am Montagnachmittag. : dpa

GÖRLITZ/MEISSEN dpa/dapd | Die Lage an Sachsens Flüssen hat sich in der Nacht zum Dienstag verschlechtert. Die Pegelstände der Lausitzer Neiße, des Schwarzen und Weißen Schöps stiegen innerhalb weniger Stunden noch stärker an als bereits erwartet. Das teilte der Landkreis Görlitz mit. Daher rief dieser gegen Mitternacht für das gesamte Kreisgebiet Katastrophenalarm aus. Der Kreis Meißen folgte wenige Stunden später. Betroffen waren aber vor allem die Anlieger des Flusses Großer Röder.

Sandsäcke werden vorbereitet, die Deiche verstärkt kontrolliert. Feuerwehren pumpten viele überflutete Keller aus und sperrten unpassierbare Straßen. Der Personennahverkehr war mancherorts eingeschränkt.

Dennoch gaben sich die zuständigen Behörden am Dienstagmorgen gelassen. "Die Deiche halten soweit, Evakuierungen waren nicht nötig", sagte Martina Weber, Leiterin des Görlitzer Katastrophenstabs. Der Pegel an der Lausitzer Neiße in Zittau und an anderen Flüssen verzeichneten seit einigen Stunden sogar gleichbleibende Wasserstände. An anderen Stellen stiegen die Pegel allerdings noch.

Der Landkreis hat sich zudem offenbar gut vorbereitet. In Niesky sollen früheren Angaben zufolge 80.000 Sandsäcke bereit liegen. Zudem steht die Talsperre Quitzdorf als Rückhalteraum für das Hochwasser komplett zur Verfügung. In Ostritz, das erst beim Augusthochwasser von der Neiße teilweise überflutet worden war, seien mobilen Wände für den Hochwasserschutz entlang des Flusses montiert worden.

Die Situation ist daher laut Weber bislang nicht zu vergleichen mit den Überflutungen beim letzten Hochwasser vor erst sieben Wochen. Damals war der Landkreis Görlitz besonders betroffen. Die Flut vom 7./8. August hatte im Freistaat Schäden von rund 800 Millionen Euro verursacht, vier Menschen kamen ums Leben.

Wie schon vor sieben Wochen bereitete die Neiße besondere Sorgen. In Zittau stand der Pegel um 6.00 Uhr unverändert bei 3,57 Metern. In Görlitz erreichte der Fluss einen Pegelstand von 5,83 Metern. Bei der heftigen Flut im August waren es hier mehr als sieben Meter gewesen.

In Meißen, wo besonders der Große Röder über die Ufer trat, wurde der Katastrophenalarm zunächst vorsorglich ausgerufen. "Wir können somit unsere Kräfte besser bündeln und einsetzen", sagte ein Sprecher des Lagezentrums der Polizei in Dresden am Dienstagmorgen.

In den Städten Kleinraschütz und Großdittmannsdorf, wo die höchste Hochwasserstufe 4 seit der Nacht gilt, werden nun Deiche besonders kontrolliert. Bislang seien jedoch lediglich Nebenstraßen und keine Wohnsiedlungen gesperrt worden. Kleinere Erdrutsche hätten keine nennenswerten Schäden hinterlassen.

Dem Lagezentrum zufolge stiegen die Pegel durch den Regen noch weiter an. "An den Nebenflüssen haben wir zudem die Warnstufen 2 bis 3", sagte der Sprecher. Auch an der Schwarzen Elster wurde inzwischen Warnstufe 3 bis 4 ausgerufen. Einzig an der Elbe seien die Pegelstände konstant geblieben.

Anhaltender Dauerregen ist Schuld an den steigenden Fluten. "Das ankommende Wasser kann nicht mehr ablaufen", sagte Weber. "Die Flächen standen ja bereits wegen der Regenfälle unter Wasser." In Teile Sachsen waren von Montag bis Dienstag bis zu 40 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen.

Nach Angaben des Wetterdienstes Meteomedia war das sächsische Deutschneudorf-Brüderwiese sogar bundesweiter Spitzenreiter. Dort fielen von Samstag 8.00 Uhr bis Montag 8.00 Uhr 88,8 Liter Regen pro Quadratmeter.

Stellenweise sollten nach Prognosen des Landesamtes für Umwelt und Geologie bis Mittwoch früh im Freistaat zusätzlich 50 bis 80, stellenweise sogar bis 100 Liter pro Quadratmeter niedergehen. Allerdings hob der Deutsche Wetterdienst bereits am Dienstagmorgen Unwetterwarnungen vor ergiebigem Dauerregen mancherorts in Sachsen wieder auf.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.