Angebliche Affäre der First Lady: Sexskandal erschüttert Simbabwe

Simbabwes First Lady Grace Mugabe soll angeblich seit Jahren ein Verhältnis mit dem Zentralbankchef haben. Dieser verwaltet die Finanzen des Landes und der Präsidentenfamilie.

Der eifersüchtige Präsident Mugabe erfuhr angeblich am Sterbebett seiner Schwester, dass seine 41-jährige Gattin Grace (re) ihn betrügt. Bild: dpa

Ausgerechnet Simbabwes Zentralbankgouverneur, einer der engsten Vertrauten von Staatschef Robert Mugabe, soll Liebhaber der Präsidentengattin sein. Grace Mugabe habe bereits seit fünf Jahren eine Affäre mit Gideon Gono, berichtete am Wochenende die südafrikanische Sunday Times und brachte damit eine Lawine von Spekulationen ins Rollen. Gono verwaltet nicht nur die Finanzen des bankrotten simbabwischen Staates, sondern auch das Familienvermögen der Mugabes.

Teure Hotels in Südafrika und Asien oder Grace Mugabes Farm in Simbabwe dienen laut Sunday Times als Liebesnest. Allerdings habe die Untreue der Ehefrau des 86 Jahre alten Mugabe schon einen Toten gefordert: Mugabes Leibwächter wurde angeblich vergiftet, weil er als Informant galt.

Der eifersüchtige Präsident Mugabe erfuhr, so heißt es, am Sterbebett seiner im Juli verstorbenen Schwester Sabina, dass seine 41-jährige Gattin ihn betrügt. Offenbar sei Mugabe deswegen besonders verärgert gewesen, weil er den Kontakt zwischen seiner Frau und Gono bestärkt hatte in dem Glauben, es handele sich um eine Geschäftsbeziehung. Mugabe, so der Bericht weiter, habe seinen Top-Sicherheitsmann Cain Chademana umbringen lassen, weil er glaubte, dass die unangenehme Affäre damit beendet sei. Aber unzufriedene Geheimdienstler begannen daraufhin erst recht zu reden.

"Alles Stadtlegende", meint dazu Professor John Makumbe von der Simbabwe-Universität gegenüber der taz. "Das ist einfach Quatsch!" Niemand sei so dumm, solch ein Risiko in Mugabes engsten Kreisen einzugehen. Fakt sei jedoch, dass Gono der schlechteste Politiker sei, den Simbabwe jemals hatte. "Er ist besonders korrupt", so Makumbe.

Dass Gono überhaupt im Amt ist, obwohl seit vergangenem Jahr eine Allparteienregierung mit Oppositionsführer Morgan Tsvangirai von der MDC (Bewegung für Demokratischen Wandel) als Premierminister unter Präsident Mugabe regiert, ist ohnehin erstaunlich. Die MDC kann sich bis heute mit ihrer Forderung, Gono zu entlassen, nicht durchsetzen. Erst am 7. Oktober erklärte Premierminister Tsvangirai, seine Partei erkenne weder Gonos Ernennung im Jahre 2008 noch die anderen von Mugabe ohne Rücksprache gemachten Personalentscheidungen an, beispielsweise die Besetzung hoher Richterposten oder die Ernennung der Provinzgouverneure.

Im Juni stürmte MDC-Finanzminister Tendai Biti aus einer Kabinettssitzung, als die Debatte über einen Umstrukturierungsplan für die Zentralbank eskalierte. Der Finanzminister beschwerte sich, dass die offiziellen Staatseinnahmen lediglich 140 Millionen US-Dollar im Monat betrügen, während niemand Einblick in die Finanzen der Zentralbank habe. Dies macht es unmöglich, Simbabwes Wirtschaft zu sanieren. Die Arbeitslosigkeit liege bei 90 Prozent, die Industrie arbeitet nur zu rund 30 Prozent.

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