Kommentar zum Flugroutenstreit: Gesucht: Wind von außen

Zur Schlichtung braucht es einen unabhängigen Mediator.

Was war das für eine Bruchlandung! Öffentlichkeit, Politik, Medien hatten mit Spannung auf die erste Sitzung der neuen, erweiterten Fluglärmkommission gewartet und deren Vorschläge für alternative Flugrouten. Das Ergebnis nach eineinhalb Stunden Konferenz war: Ein Streit über die Tagesordnung - und ein genervter Vorsitzender, dem von Bürgerinitiativen Parteilichkeit vorgeworfen wurde, und dass er überfordert sei.

Bernd Habermann, der erste Mann der Kommission, weiß viel über die Entstehung des Flughafens, Lärm und Routen. Er war Bürgermeister einer der am meisten betroffenen Gemeinden am Flugfeldrand. Genau das ist aber sein Problem: Er ist nicht objektiv. Jeder wird verstehen, dass Habermann "seine" Gemeinde am Herzen liegt - aber als Vorsitzender eines Gremiums, das alle Betroffenen im Blick haben soll, ist er untragbar.

Ein Politiker aus der Region kommt als Mediator ebenfalls nicht in Frage: Wer wie Klaus Wowereit in Lichtenrade aufgewachsen ist, gilt kaum als objektiv. Wer Mitglied der FDP ist, gilt als wirtschaftsnah, ein Grüner als fliegerfeindlich. Frühere Politiker sind womöglich in die Standortentscheidung verstrickt.

Die Fluglärmkommission braucht einen unabhängigen Vorsitzenden, einen Mittler, der keine Aktien in der Region hält. Stuttgart 21 ist nicht Schönefeld 21, aber in diesem Fall kann ein Blick gen Süden nicht schaden: In Stuttgart schlichtet Heiner Geißler, dem keine Nähe zu einer Seite angelastet wird. Vorschläge für die Berliner Flugrouten nimmt die taz gern entgegen.

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