Kommentar Schwarz-Grün in Hamburg: Die Stimmung der Stadt getroffen

Die Kündigung der schwarz-grünen Koalition in Hamburg wirkt wie eine Erlösung.

Sie quälen sich nicht mehr, sie schleppen sich nicht mehr über die Legislaturperiode. Die Aufkündigung der schwarz-grünen Koalition in Hamburg wirkt wie eine Erlösung und trifft die Stimmung in der Stadt. Schwarz-Grün war nicht mehr wohlgelitten, das Missmanagement hinter den Koalitions-Kulissen, aber auch der Bundestrend, der die Lager Schwarz-Gelb und Rot-Grün wieder zusammenschweißt, hat das einstige Modellprojekt zum Auslaufmodell mit dem Charme eines verdorrten Graubrots werden lassen.

So brauchten die Grünen auch keinen konkreten Grund, um die Koalition platzen zu lassen: Sie mussten sich nur an die aktuellen Meinungstrends anhängen. Und hoffen nun, sich auch an das Umfragehoch im Bund anzukoppeln, das die Grünen bei über 20 Prozent sieht, während Hamburgs GAL bei gut zehn Prozent dahindümpelt. Spannend wird: Werten die Wähler den Koalitionsausstieg jetzt als grünes Rückgrat, oder strafen sie die Partei für allzu viel Taktiererei ab?

Rot-Grün scheint in Hamburg nun die wahrscheinlichste Perspektive. Auch deshalb, weil durch die baldigen Neuwahlen das Gespenst einer bürgerlichen Protestpartei des Schulreform-Verhinderers Walter Scheuerl in weite Ferne gerückt ist. Ihm fehlt einfach Zeit, eine erfolgversprechende Gruppierung noch rechtzeitig an den Start zu bringen. Auch das eine Erlösung.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.