Geschichte der Berliner S-Bahn: Für 20 Pfennig im Kreis knutschen
Der Winter hat ihr zugesetzt. Die Berliner S-Bahn rattert in die Krise. Aber aus der Stadt ist sie nicht wegzudenken. Ihre Geschichte ist Stadtgeschichte - und umgekehrt.
Die erste Strecke der Berliner S-Bahn wurde 1924 eröffnet. Es folgte eine lange Erfolgsgeschichte, doch nun herrscht Krise. Brandenburgs Landtag debattiert am Mittwoch das Chaos bei der S-Bahn: Die SPD-Fraktion fordert von der Bundesregierung einen Verzicht auf die jährliche Bahn-Dividende von 500 Millionen Euro. Am Wochenende wies Ex-Bahnchef Mehdorn jede Schuld zurück: "In keine andere S-Bahn wurde mehr investiert", sagte er. Derweil schränkt die S-Bahn mit einem neuen Notfahrplan ihr Angebot vom 24. Januar an wieder ein.
Die Zitate im Text stammen von Uwe Johnson aus dem Buch "Berliner Sachen", Frankfurt (Suhrkamp) 1975
Leser*innenkommentare
gerharde
Gast
"...samt dem Hauptbahnhof der "Hauptstadt der DDR", dem heutigen Ostbahnhof, .... Uwe Johnson ist übrigens mit der S-Bahn aus der DDR geflohen. Er hat das so beschrieben "
So ändern sich die Zeiten - "der heutige Ostbahnhof" hieß ursprünglich einmal schlesischer Bahnhof.
Mit der SBahn floh man ganz allgemein ( also nach 1945 ) Mit 20 Pfg. fuhr man in den Westen und kehrte nicht zurück. Aber wer einen 40 Pfg. Rückfahrschein löste, der oder die fuhr immer zurück. d.h. man konnte im ersten Fall 20 Pfg. Ost ohneweiteres sparen . Auf S-Ostbahnhöfen zahlte man nämlich in Ost und auf S-Westbahnhöfen in West ( also das war damals 1:4 in Ostgeld)
Aus der Zone war es hingegen immer schon etwas teurer. Man benutzte (eventuell) die S-Bahn Potsdam über Zoo ( die fährt heute noch bis Erkner wieder durch). Kostenpunkt einfache Fahrt 50 Pfg . Wer aus der Zone kam - konnte also mit 50Pfg. den Osten in die freie Welt verlassen, der durfte nur nicht vergessen, rechtzeitig auszusteigen. Nach der Mauer war es nicht mehr so einfach - Die letzte (freie) S-Bahn galt es damals unbedingt vorher noch zu erreichen, also wichtig für jene, die sich nicht durch die Mauer überraschen lassen wollten! Man wußte einfach lange vorher - ohne Mauer hält der Osten "das" nicht mehr durch - nur das Datum damals war so unbekannt und überraschend wie später der Mauerfall.
Ullrich Weber
Gast
Wie weit sind Bundes- u. Landesregierung und DB heruntergekommen, dass man sich die Dreistigkeit leistet, in der Bundeshauptstadt die S-Bahn als traditionsreichstes Verkehrsmittel so verkommen zu lassen? Sie ist uns egal, sie hat für uns keinen Wert mehr - ist die Aussage, die dahinter steht! Die allermeisten Bürger Berlins sehen das anders und stehen damit mal wieder alleine da.
Franka
Gast
in der Berliner S-Bahn jibt et nur drei Jeruchsrichtungen Pisse, Kotze und Döner,
aber dafür kommt man fast überall hin.