DIE WAHRHEIT: "Sehen wir etwa tot aus?"

Zum 100. Mal öffnet der "Tote Salon" in Hamburg seine Pforten. Ein Interview mit den Machern Gerhard Henschel und Richard Christian Kähler.

taz: Erst einmal möchte ich mich entschuldigen, dass ich eine Stunde zu spät gekommen bin. Ich bin für eine erkrankte Kollegin eingesprungen und weiß gar nicht so genau, worum es hier eigentlich geht …

Gerhard Henschel: Das sind wir gewohnt.

Richard Christian Kähler: Wir wären baff, wenn's anders wär.

Sagen Sie mir doch einfach mal, wer Sie überhaupt sind und was ich Sie fragen könnte.

Kähler: Mein Name ist Kähler, und dieser sympathische junge Mann hier ist der Herr Henschel.

Muss man Sie kennen?

Henschel: Nein.

Kähler: Wenn man Geschmack hat allerdings, dann ja.

Und was ist der Anlass für unser Gespräch?

Henschel: Also, um es kurz zu machen, wir sind dazu eingeladen worden, etwas über den "Toten Salon" zu erzählen …

Kähler: … der am 17. Februar zum einhundertsten Mal eröffnet wird.

Henschel: Es handelt sich um eine Veranstaltungsreihe, die der Kollege Rayk Wieland und ich 1999 in Hamburg ins Leben gerufen haben. Wir sind dann zehn Jahre lang im "Toten Salon" mit vielen verschiedenen Stargästen aufgetreten, bis Rayk Wieland emigriert und von dem neuen Gastgeber Richard Christian Kähler abgelöst worden ist.

Kähler: Weil ich im Gegensatz zu Herrn Henschel einen Computer bedienen kann. Und weil ich genau wie Herr Henschel ein langgedienter Titanic-Satiriker bin.

Sie meinen dieses Schiff aus dem berühmten Streifen mit Brad Pitt?

Kähler: Genau. Und wir haben den Eisberg gespielt.

Henschel: Manchmal frage ich mich allerdings, warum wir uns das antun.

Und warum tun Sie sich das an?

Kähler: Aus Solidarität mit idiotiegenervten Mitmenschen? Aus Liebe zum Lachen? Aus schier Schandudel?

Henschel: Fragen Sie uns doch mal, wo der "Tote Salon" in Hamburg schon überall gastiert hat.

Gute Idee. Wo hat der "Tote Salon" denn schon überall gastiert?

Henschel: Im Schauspielhaus, im Thalia Theater, im Fleetstreet, im Literaturhaus und im Uebel&Gefährlich.

Und davon kann man leben?

Kähler: Seh ich etwa tot aus?

Henschel: Wir arbeiten nicht für Geld. Wir machen uns und unseren Gästen einfach nur einen schönen Abend.

Aha. Und was machen Sie da so auf der Bühne?

Kähler: Wir reden, wir singen, wir zeigen Fotos und lustige Videos, und meistens wird gelacht.

Also, ich weiß ja nicht …

Henschel: Das müssen Sie auch nicht. Das können Sie uns überlassen.

Wie Sie meinen. Sorry, aber ich muss jetzt los. Ich hab noch ein Date mit Til Schweiger. Wollen Sie den nicht auch mal zu sich einladen?

Henschel & Kähler: Nein, danke!

Der "Tote Salon vol. 100" findet am morgigen Donnerstag, dem 17. 2. 2011, in der Hamburger Spielstätte Uebel&Gefährlich statt. Jubiläums-Stargäste sind Ernst Kahl, Christian Maintz, Frank Schulz, Kay Sokolowsky, Harry Rowohlt und Horst Tomayer. Beginn: 20.30 Uhr. Nähere Informationen unter uebelundgefaehrlich.com und totersalon.de oder an der Abendkasse.

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kari

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