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José Mourinhos fabelhafter RekordSeit 148 Spielen Zuhause unbesiegt

José Mourinho hat einen unglaublichen Rekord aufgestellt: Seit neun Jahren ist er als Trainer Zuhause ohne Niederlage. Selten sind Fußballstatistiken so aussagekräftig.

Schon mit Porto sehr erfolgreich: José Mourinho küsst im Mai 2004 seinen Champions League-Pokal. Bild: imago/Michi Ishijima

BERLIN taz | Fary Faye ist ein Stürmer aus dem Senegal, der die meiste Zeit seiner Karriere von der großen Fußballwelt weitgehend unbeobachtet in den portugiesischen Spitzenligen gespielt hat. Zurzeit stürmt der 36-Jährige in der zweiten Liga bei Desportivo das Aves. Und doch wird sein Name regelmäßig erwähnt, wenn es um den ganz großen Fußball geht.

Er hat am 23. Februar 2002 das entscheidende Tor beim 3:2-Erfolg seines damaligen Klubs Beira Mar gegen den von José Mourinho trainierten FC Porto geschossen. Es war dies die erste und bislang einzige Heimniederlage, die der Portugiese als Cheftrainer hat hinnehmen müssen.

Seitdem hat José Mourinho Chelsea trainiert und Inter Mailand – und Zuhause immer mindestens einen Punkt geholt. Seit 2010 ist er bei Real Madrid und mit denen schlug er am Samstag den Aufsteiger UD Levante mit 2:0. Damit steht fest: Mourinho ist seit neun Jahren und in 148 Spielen Zuhause ungeschlagen.

In der Bundesliga arbeitet niemand, der eine derartige Serie vorweisen kann. Dortmund gewinnt nicht mehr dauernd und die Bayern sind in dieser Saison auch nicht das, was sie gerne wären. Die Zocker in den Wettbüros, denen eine Serie von Erfolgen, Niederlagen oder Unentschieden eine Entscheidungshilfe beim Tippen sein kann, haben in diesen Tagen kaum statistisches Hilfsmaterial.

Es gibt nur Mini-Serien. Der 1. FC Nürnberg hat vier Mal hintereinander gewonnen und der VfL Wolfsburg vier Mal hintereinander verloren. Borussia Dortmund ist in der Rückrunde noch ungeschlagen. Frankfurt und Kaiserslautern haben noch kein einziges Mal gewonnen. Stürmer, die diese Serien beenden, werden sicher nicht unsterblich, so wie der Senegalese Fary Faye.

Auch solche, die völlig unsinnige Serien beenden, können nicht von ewigem Ruhm träumen. Marek Mintals 2:1 gegen den AZ Alkmaar am 5. Dezember 2007 sicherte dem 1. FC Nürnberg den ersten Heimsieg im Europapokal nach 45 Jahren. In diesen 45 Jahren hat Nürnberg indes nur ein einziges Mal an einem Europapokalwettbewerb teilgenommen und ist in der ersten Runde ausgeschieden. Derartige Statistiken sind ähnlich sinnlos wie die Feststellung, dass der FC Bayern seit 1966 nicht mehr gegen Tasmania Berlin in der Bundesliga gewonnen hat.

Nichtssagende Serien und Rekorde gibt es zuhauf. Einen hat Werder Bremen an diesem Spieltag aufgestellt. Der Klub hat in Hamburg zum 500. Mal ein Bundesligaspiel verloren. Ist Werder nun eine der schlechtesten Klubs der Bundesligageschichte, weil es lediglich fünf Vereine gibt, die noch häufiger verloren haben (HSV, Stuttgart, Schalke, Lautern und Frankfurt)?

Tasmania Berlin hat dagegen nur 28 Spiele verloren. Ist Werder schlechter als der Klub, der als der schlechteste gilt, der je in der Liga gespielt hat?

Und was ist eigentlich José Mourinhos wirklich unglaubliche Serie wert, wenn am Ende doch Barcelona Meister wird?

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5 Kommentare

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  • C
    CR7

    Ich muss ja ehrlich mal sagen, ihr schreibt mehr mist, als man lesen kann. Morinho ist bekanntlicher weise der beste Trainer der Welt. Gute Spieler machen noch lange keine gute Mannschaft aus. Der Trainer muss die Mannschaft formen und das kann keiner so wie er. Was der Satz mit dem "Es kann am Ende eben nicht jeder Schüler besser als sein(e) Meister werden ... und schon gar nicht in Serie..." sollte, versteh ich nicht. Wahrscheinlich nicht mal du selbst. Taktisch kann ihm kein Trainer das Wasser reichen... In diesem Artikel ging es lediglich darum, was Morinho in seiner Zeit als Profi-Trainer geschafft hat und nicht, mit welchen Spielern, wer sein Mentor war oder sonstiges. Und was dieser Herr "irre" schrieb ist auch irre. Du denkst echt Barca ist das Maß aller Dinge. Die brechen jetzt ein, weil die Fitness einfach fehlt, so wie es bei Real zum Zeitpunkt des El Classicos war. Aus einem 5:0 lernt man mehr als aus einem 1:0. Morinho hat Barca schon einmal geschlagen(letzte Saison mit Inter) und er wird es wieder tun. Real ist ein junges hungriges noch nicht "fertiges" Team und die werden es noch allen Zeigen. Vorne hinweg Herr Ronaldo, der einfach nur überragend ist. (Jeder stimmt mir zu, der die Partien von Real verfolgt hat) In diesem Sinne eine Erfolgreiche und faire Saison für Real

  • T
    Torsten

    1. hat Fary Faye keine Serie beendet, er war der letzte, der vor der Serie eine Niederlage besiegelt hatte.

     

    2. bezieht sich meines Wissens die Serie nur auf Ligaspiele, nicht aus z.B. die Champions League.

     

    aus dem Thema hätte man noch mehr rausholen können. Eine Aussage oder Erklärung von Mourinho vielleicht...

  • J
    j4g0

    man kann diese serie kaum überbewerten, aus zweierlei gründen:

    1. 9 jahre lang kamen fans seiner mannschaft ins heimische stadion und erlebten nie eine niederlage. von der heimmannschaft wird zumeist erwartet, dass sie gewinnt und umso größer ist der ärger, wenn es nicht klappt. ich wäre unheimlich dankbar, für so einen trainer.

     

    2 klar war er bei topvereinen, aber zum einen kann keiner der konkurrenten eine ähnliche bilanz aufweisen und zum anderen waren diese jahre zumeist in england und italien. in der primera division mag es stimmen, dass es für real keine ernsthafte konkurrenz außer barca gibt, aber für chelsea und inter wäre eine solche behauptung ein witz.

    zum anderen trifft die erwartungshaltung der fans bei einem heimspiel für einen topclub viel mehr zu...

  • I
    irre

    Beeindruckend ist diese Serie schon, doch was sie am Ende tatsächlich wert ist wird sich zeigen müssen.

     

    Vielleicht wäre der "Übersetzer" (wie er in Katalonien nachwievor etwas spöttisch genannt wird) doch besser nicht zu Real Madrid gegangen.

    Denn so könnte seine Bilanz wohl spätestens im Clasico am 17.April ein jähes Ende finden ...gegen jenes Team, welches ihm am 29.11. vergangenen Jahres bereits die höchste Niederlage seiner Trainerkarriere bescherte.

    Gegen jenen FC Barcelona also, bei dem er einst das Aufstellen von Hütchen auf dem Trainingsplatz erlernte und sich als Übersetzer diverser Trainer verdingen dürfte.

     

    Es kann am Ende eben nicht jeder Schüler besser als sein(e) Meister werden ... und schon gar nicht in Serie...

  • P
    Paulson

    Das ist natürlich eine beeindruckende Serie, nur würde man Jose Mourinho mal eine richtige Herrausforderung geben, dann würde es diese Serie nicht geben, glaube ich. Sie sagt noch lange nichts (bzw. sagen wir mal nicht viel) über die Qualität dieses Trainers aus, denn wenn man Mannschaften wie Chelsea, Inter und Real trainieren darf, welche seit Jahren International etabliert sind (mal abgesehen von Chelsea, die durch einen gewissen Öl-Russen erst zu einem namen kamen, ich hasse Chelsea, aber das ist ein anderes Thema) und Top Spieler besitzen, hat man schon gute Chancen tolle Serien hinzulegen. Daher hinkt der Vergleich in dem Artikel mit Serien von zum Teil 2. Klassigen BuLi Mannschaften doch schon stark.