Bildgeschichten für junge Detektive: "Ich glaub, ich hab ein Indiz"

Der Klassiker "Die Abenteuer der 'schwarzen hand"' - eine Wiederentdeckung. Neu sind "Die kniffligsten Fälle von Meisterdetektiv Rattiko".

Meisterdetektiv Rattiko auf Spurensuche - ein Ausschnitt vom Buchcover. Bild: beltz und gelberg

Die zufällige Lektüre eines kleinen, unscheinbaren lila Taschenbuches stellt sich als freudige (Wieder-) Entdeckung eines Autors, eines Titels und eines Genres des Kinderbuchs heraus. "Die Abenteuer der ,schwarzen hand'", vier Detektivgeschichten zum Miträtseln, entstanden ursprünglich für die Kinderbeilage "Sternchen" des Magazins Stern. Danach erst wurden sie 1965 in einem gesammelten Band veröffentlicht und sind bis heute in einer preiswerten Paperback-Ausgabe erhältlich.

Der Autor Hans Jürgen Press war in den 1960er Jahren besonders durch seine Kindersachbücher "Spiel, das Wissen schafft" und "Der Natur auf der Spur" bekannt geworden.

#Darin gelang es ihm aus heutiger Sicht in verblüffend sachlicher Form, zu unzähligen naturwissenschaftlichen Experimenten und aufmerksamer Naturbeobachtung anzuregen.

Die Abenteuer der "schwarzen Hand" verfolgen ein ähnliches Prinzip auf narrative Weise und fordern Kinder auf, aktiv teilzunehmen an den Geschichten.

"Die schwarze hand", das sind Felix, Adele, Rollo, Kiki und ein Eichhörnchen, fünf sympathische und scharfsinnige Detektive. Ihren Treffpunkt haben sie im "Lufthafen", dem Dachboden eines alten Mietshauses.

Von hier aus begeben sich die Mitglieder immer wieder auf gemeinsame Spurensuche, um Fälschern, Dieben und Schmugglern unerschrocken das Handwerk zu legen. Dies gelingt ihnen zum einen durch eine überaus scharfe Beobachtungsgabe, aber auch durch völlige Furchtlosigkeit.

Brenzlig wird es überhaupt nur für Ganoven, für Stibitzki und seine Komplizin Rita Fenzke, für Lord Caro oder Franz. Jeweils mit größter Souveränität entscheiden die Kinder, wann es Zeit wird, Polizeimeister Kurzback oder andere Erwachsene einzuschalten. Meist ist der Fall jedoch dann bereits so gut wie gelöst.

Jede Doppelseite des Buches besteht aus jeweils einer Text- und einer Bildseite. Bei ihren Ermittlungen entgeht den Mitgliedern der Detektivbande nicht der kleinste Hinweis.

#"Was hatte Adele entdeckt?", "Woran erkannte Felix Isolde 13?", "Woher kam die Stimme des Papageis?" - als Leser findet man Antworten auf diese gar nicht einfachen Fragen durch genaues Betrachten der Bildseite oder spätestens beim Weiterlesen auf der folgenden Seite.

Vorgelesen ist dieses spannende Buch bereits ab sechs Jahre ein riesiges Vergnügen, das ebenfalls Vertrauen in die eigenen (detektivischen) Fähigkeiten schafft.

Noch jüngeren Ermittlern sei zum Einstieg in diese Sparte die aktuelle Veröffentlichung des Frankfurter Illustrators Philip Waechter empfohlen. Gemeinsam mit der französischen Kinderbuchautorin Fanny Joly erschien von ihm jetzt das Bilderbuch "Die kniffligsten Fälle von Meisterdetektiv Rattiko".

Der Titel des Buches legt es nahe: Die Protagonisten dieser drei rätselhaften Geschichten sind allesamt Nager - in Trenchcoat, Clownskostüm oder Pyjama - von Waechter in ihrer Anmutung freundlich und unverwechselbar gezeichnet. Von Grusel keine Spur.

Und so sind auch die Fälle, zu denen Detektiv Rattiko gerufen wird, zunächst einmal ganz alltäglicher Natur, doch für die Beteiligten deshalb keineswegs weniger dramatisch.

Ihre Dringlichkeit wird absolut ernst genommen: Ein Zauberer kann ohne sein weißes Kaninchen nicht auftreten, ein Mädchen beschuldigt den besten Freund des Diebstahls, und ein kleiner Junge vermisst sein Kuscheltier.

Mit umfangreichem Equipment ausgerüstet, verfolgt Rattiko detektivisch jede Spur, um mit verblüffender Kombinationsgabe den Fall zu lösen und den Verzweifelten so rasch zu helfen. Dabei schweift sein Blick unweigerlich in allerlei Ritzen, Ecken und Nischen einer weder fantastischen noch außergewöhnlichen, aber doch Kindern willkommenen Welt.

Philip Waechter (Illustration), Fanny Joly (Text): "Die kniffligsten Fälle von Meisterdetektiv Rattiko". Beltz u. Gelberg 2011, 32 Seiten, gebunden, 12,95 Euro, ab 4 Jahre

Hans Jürgen Press: "Die Abenteuer der schwarzen Hand". Ravensburger Taschenbuch, 2008 (erste Auflage 1965), 128 Seiten, 5,95 Euro, ab 6 Jahre

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.