Kommentar Ziege als Massenware: Vieh im Mahlstrom des Kapitals

Es reicht nicht mehr, dass Rinder, Schweine und Hühner massenhaft unter elenden Bedingungen gehalten werden. Nun ist auch die Ziege Massenware und macht die Absurditäten unserer maßlosen Lebensweise sichtbar.

Jetzt auch noch die Ziege. Es reicht nicht, dass Rinder, Schweine und Hühner massenhaft unter elenden Bedingungen gehalten werden. Der Bedarf nach Ziegenfrischkäse lässt sich erzeugen, das Kapital ist da - also muss eine weitere Tierart in den Verwertungsprozess einbezogen werden.

Der Vorgang macht die Absurditäten unserer maßlosen Lebensweise sichtbar. Fleischerzeugung ist an sich nichts Schlechtes, sie ist sogar genial: Extensiv gehalten verwandeln Ziegen wie Rinder für den Menschen ungenießbares Gras in wertvolles Eiweiß. Schweine und Hühner können das Gleiche mit Abfällen machen und so die Lebensbedingungen für den Menschen verbessern.

Der aus Zeiten der Armut und Not überkommene Brauch, so viel Fleisch wie möglich zu essen, pervertiert diesen Gedanken. Aus einer genialen Idee und Kulturleistung wird, unterstützt durch die Trägheit und Fantasielosigkeit vieler KöchInnen, ein unmoralisches Geschäft. Exzessiver Fleischkonsum ist schlecht für das Klima, verschwendet Ressourcen und quält die Kreatur. Im übrigen sprechen viele Studien dafür, dass es ungesund ist.

Unter diesen Umständen Massentierhaltung mit den Geldern des Umweltministeriums zu fördern - auf diesen Gedanken kann nur ein Motorsägen-Umweltminister wie Hans-Heinrich Sander kommen.

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