Hannover 96 siegt zum Saisonauftakt: Foul, Plausch, Tor

Die Fußballer von Hannover 96 sind auf einem guten Weg, ihre Spielweise weiterzuentwickeln. Das zeigte der 2:1-Heimsieg gegen die TSG Hoffenheim, bei dem auch das Regelwerk für einige Diskussionen sorgte

Früher Fehleinkauf, jetzt schlauer Fuchs: Hannovers Jan Schlaudraff (l.) bejubelt seinen Treffer zum 1:0 mit Sergio Pinto und Konstantin Rausch. Bild: dpa

HANNOVER taz | Diese komplizierte Geschichte mit dem Ball und der Pfeife brachte so manchen an seine Wissensgrenzen. War das 1:0 von Hannover 96 gegen Hoffenheim ein regelkonformes Tor? Selbst die Schiedsrichter sind sich uneins: Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer hielt seine Entscheidung auch nach dem Spiel für richtig. Ex-Schiedsrichter Markus Merk dagegen sagte im Fernsehen: "Es war eine Fehlentscheidung, ein Managementfehler, eine Unkonzentriertheit."

Tatsache ist, dass Hannovers Stürmer Jan Schlaudraff einen Freistoß in der 15. Minute ins Tor der TSG Hoffenheim schoss, während die Hoffenheimer noch damit beschäftigt waren, die Mauer zu stellen. Auch hatte der Schiedsrichter Kinhöfer den Freistoß nicht angepfiffen.

Statt dessen gab es einen kurzen Plausch zwischen Schlaudraff und Kinhöfer: "Der Schiedsrichter hat mich gefragt, ob er die Mauer auf Abstand stellen soll. Ich habe Nein gesagt und erklärt, wir brauchen keine Mauer. Damit war das Spiel freigegeben. Dann habe ich meinem Mitspieler Rausch gesagt, er soll mir schnell den Ball hinlegen und habe geschossen. Kein Hoffenheimer hat sich davor gestellt", schilderte der Ex-Nationalspieler die umstrittene Szene. "Die haben da geschlafen. Bei Freistößen gegen uns habe ich die Aufgabe, mich vor den Ball zu stellen", fügte er hinzu.

Die Regel besagt tatsächlich nicht, dass ein Freistoß angepfiffen werden muss. Allerdings hatte der Schiedsrichter vor dem Schuss seine Pfeife hochgehalten, was Ex-Schiedsrichter Merk zu der Aussage veranlasste: "Wenn er dem Spieler die Pfeife zeigt, dann muss er den Freistoß auch anpfeifen."

Wie dem auch sei: Hannover hat gegen Hoffenheim mit 2:1 gewonnen und knüpfte bei diesem Sieg an das Erfolgsrezept der vergangenen Saison an. In der Bilanz hatte Hannover weniger Ballbesitz, weniger gewonnene Zweikämpfe und weniger Torschüsse als der Gegner, aber am Ende mehr Tore. Der Höhenflug des Teams geht auch deshalb weiter, weil die Profis es verstanden haben, dass sie nicht nur kontern dürfen, sondern das Spiel auch schon mal selbst bestimmen müssen.

"Meine Mannschaft hat einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. Sie ist in ihrer Spielweise gewachsen", sagte 96-Trainer Mirko Slomka, der auf seinen schon lange verletzten Torjäger Didier Ya Konan verzichtet und Schlaudraff dafür das Vertrauen geschenkt hatte.

Dessen Kunstschuss zum 1:0 (15.) war auch noch ein Foul des Hoffenheimers Edson Braafheid an ihm gefolgt. Den deswegen fälligen Strafstoß verwandelte Mohammed Abdellaoue zum vorentscheidenden 2:1 (30.). "Der Jan ist eben ein schlauer Fuchs", sagte Hannovers Manager Jörg Schmadtke über jenen Spieler, den er noch vor einem Jahr unbedingt verkaufen wollte.

Der Sieg bringt Hannover 96 Rückenwind für das anstehende Duell in der Europa League zu Hause gegen den FC Sevilla (18. August). Und für die zweite Runde im DFB-Pokal, in der 96 Ende Oktober auch zu Hause auf Mainz trifft und sich als Favorit fühlen darf.

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