piwik no script img

TannenpanneZauber ohne Zweige und Zapfen

Es ist schon Weihnachten am Gendarmenmarkt. Naja, fast. Etwas ganz Entscheidendes fehlt nämlich noch.

Nicht, dass es nicht genug davon gäbe: Weihnachtsbäume. Bild: DPA

Am Freitag war … genau: Karnevalsbeginn. Ein willkommener Anlass, die heranwabernden Bratapfeldüfte nochmal zu verscheuchen und den anschwellenden Schellenklang mit einem guten Witz zu übertönen. Aber nein, ausgerechnet für den 11.11. hatte die WeihnachtsZauber Gendarmenmarkt GmbH die Presse zum Frühstück ins edle Regent-Hotel geladen. Zweck der Übung: die Vorstellung des diesjährigen Weihnachtsrummels auf "Berlins schönstem Platz" und - anschließend - die Aufstellung einer 20 Meter hohen Tanne auf dem Gendarmenmarkt.

Es kam dann doch ganz anders und vor allem witziger als befürchtet: "Wir haben leider keinen Baum", teilte WeihnachtsZauber-Geschäftsführer Helmut Russ zerknirscht mit. Grund sei ein Streit in der Familie, die dem Veranstalter das stolze 20-Meter-Gewächs schenken wollte. Das Lankwitzer Ehepaar hatte im vergangenen Jahr den Weihnachtsbaum spendiert, sich aber nun wegen der Abholzung des Nachfolgeexemplars zerstritten.

Offenbar hatte Russ noch versucht, tatsächlich zu zaubern: "Uns war das schon seit Montag bekannt, seitdem haben wir alles versucht, um einen anderen Baum zu bekommen." Alternativen seien aber am Transport gescheitert. Nun will er einen Aufruf an die Öffentlichkeit starten: "Vielleicht hat ja jemand einen Baum für uns. Ganz nach dem Motto: Wir suchen den schönsten Baum für" - Sie ahnen, was jetzt kommt - "Berlins schönsten Platz." Bis zur Eröffnung am 21. November soll auf jeden Fall etwas Grünes auf dem Gendarmenmarkt stehen.

Dann werden die Geschäftsleute in Mitte doch noch als Letzte lachen. Denn den Breitscheidplatz in der City West schmücken dieses Jahr schon wieder bunt beleuchtete Plaste-Kegel. Die sind so hässlich, die würde noch der letzte Lankwitzer abhacken, wenn er dürfte.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!