piwik no script img

Springers Nummer EinsFrau Fels weiß alles

Sie ist länger da als der Chef: Seit 1992 ist Edda Fels "Leiterin Unternehmenskommunikation" beim Springer Konzern. Damit ist sie vielleicht wichtiger als ihr Boss.

Aus dem aus Hamburger Gründungsmythos "Bild" wurde eine pulsierende Weltstadtbegeisterung. Bild: ap

Der gute alte deutsche Vorname Edda bedeutet "Segen" und ist nach der ein oder anderen Quelle auch von Edwina abgeleitet, was wiederum eine "ihr Gut schützende" Frau auszeichnet. Auf Edda Fels passt beides.

Und wenn auch im Erstaunen darüber, dass ein gewisser Mathias Döpfner schon zehn Jahre Springer-Vorstandschef ist, dieses viel wichtigere Jubiläum etwas unterzugehen droht: Edda Fels kann schon viel länger als Doktor Döpfner.

Ohne akademisches Präfix kommt keinem der Name des Oberbosses über die Lippen, da machen auch 20 Springer-Jahre bei Edda Fels keine Ausnahme. Selbst Franz Josef Wagner redet von Döpfner immer, als ginge er zum Arzt.

Seit 1. 1. 1992 spricht Edda Fels nun für den Laden, seit etlichen Jahren schon als "Leiterin Unternehmenskommunikation", wie der Job, mit dem man woanders mindestens Executive Vice President Communications ist, bei Springer ganz nüchtern heißt. Ihr Haus hat sie fest im Griff, bei wirklich wichtigen Fragen kommt man kaum an ihr vorbei – selbst wenn mal wer anders zurückruft, bleibt die Gewissheit: Edda Fels weiß alles.

Und schützt Gut wie Image des Konzerns, wobei sie manchmal noch nachhilft. Legendär die Wende, als Bild von der Alster an die Spree ziehen mussdurfte: Aus dem aus Hamburg nicht wegzudenkenden Gründungsmythos Bild wurde flugs pulsierende Weltstadtbegeisterung, zu der das Blatt doch eigentlich schon längst gehörte, Hamburg, ach ja, bisschen langweilig.

Oder auch der Tag, an dem Springers Sprecherin, die auch heute keinen Tag älter aussieht als auf dem Uraltbild unten, höchstselbst anrief. Um zu verkünden, dass der schon erwähnte Franz Josef Wagner wohl nicht weiter als BZ-Chefredakteur tätig sei. Wagner wechselte bekanntermaßen bald ins Postgewerbe, was übrigens – noch so ein Jubiläum – auch schon wieder exakt elf Jahre her ist. Glückwünsche und Tusch reihum!

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • M
    Marvin

    Un' nu?