US-Botschaft und Muslimbrüder: Scheinheiliges Getwitter
Nach den Krawallen vor der US-Botschaft in Kairo fragten die Muslimbrüder über Twitter, ob dort alles Okay sei. Auf Arabisch klangen sie anders.
BERLIN taz | Peinlich für die neue Regierung in Ägypten. Die US-Botschaft in Kairo hat die Muslimbrüder bei einer reichlich scheinheiligen Tat ertappt.
Nach den Protesten vor der US-Botschaft in Kairo schrieben die Muslimbrüder an diese über ihren offiziellen //twitter.com/Ikhwanweb/status/246088588842917888:Twitter-Account „erleichtert, dass niemand von der @Usembassycairo verletzt wurde“. Sie hoffe, die guten Beziehungen würden die Turbulenzen überstehen. Soweit so nett.
Blöd nur, dass sie auf ihrer Homepage und in Arabischen etwas ganz anderes veröffentlichten – und noch blöder, dass die US-Botschafter das auch verstehen. Dort stand „Ägyptische Revolution für die Verteidigung des Propheten vor der US-Botschaft“. Das klingt schon nicht mehr so ganz nach guten Beziehungen.
Die US-Botschaft //twitter.com/USEmbassyCairo/statuses/246231262665256963:antwortete dann auch: „Danke. Nebenbei: Habt ihr eure arabischen Texte geprüft? Ich hoffe ihre wisst, dass wir die auch lesen.“
Wie groß der Unterschied zwischen den Aussagen ist, darüber lässt sich streiten. Den Muslimbrüdern war es anscheinend peinlich. Sie haben mittlerweile den Text auf ihrer Homepage geändert.
Leser*innenkommentare
I.Q
Gast
Gegen die Vorgabe, "Du sollst kein falsches Zeugnis reden ", wird bekanntlich in allen Religionen, als auch ohne diese,
verstoßen.
Wenn Romney aber z.B. den harten Jungen in der Außenpolitik gibt, glaubt Obama auch oft, nicht weit dahinter stehen bleiben zu dürfen.
So mag man auch hier den Unterschied deuten.