„Ich habe großes Vertrauen“

BÜCHER Im Lloydhof kann man ab heute bei jedem Wetter gute Bücher für Erwachsene tauschen

■ 58, saß bis 2007 für die SPD in der Bürgerschaft und arbeitet heute als Projektmanagerin im Bremer Standortmarketing. Vor zehn Jahren initiierte sie die „BremerLeseLust“.

taz: Wollen Sie mit dem kostenlosen „BücherTauschHaus“ im Lloydhof der Bibliothek Konkurrenz machen, Frau Hövelmann?

Ulrike Hövelmann: Nein, das ist eine Ergänzung. Lesen kann und soll man überall. Aber viele Erwachsene haben mich gefragt, ob ich Verwendung für ihre guten Bücher habe. Und es ist ein Ergänzung zum BremerBücherSchlitten für Kinderbücher, den es hier schon seit Jahren gibt.

In anderen Städten gibt es ähnliche Projekte schon länger. War das für Sie ein Vorbild?

Nein, überhaupt nicht. Sie brauchen vor allem eine Gelegenheit. Und das Ganze muss regensicher und wetterunabhängig stehen, dazu möglichst wartungsarm sein. Wir gehen davon aus, dass die BremerInnen das viel, aber auch im Rahmen der Regeln nutzen werden.

Wo kommen die Bücher her?

Ich habe in meinem großen Freundes- und Bekanntenkreis rumgefragt – da weiß ich auch, dass es gute Bücher sind, auch selbst habe ich großzügig Bücher aussortiert. Auch eine Buchhandlung unterstützt uns großzügig mit vielen neuen Büchern.

Wer wählt aus, was da im Regal stehen darf?

Im Endeffekt entscheidet das das Team hier. Und wir können auch nicht garantieren, dass da immer tolle Bücher stehen. Ich setze aber darauf, dass die BremerInnen mir da nicht ihren Schrott bringen. Die „BremerLeseLust“ steht für Qualität.

Und Sie haben auch keine Angst, dass die Leute zwar Bücher rausnehmen, aber keine neuen bringen?

Nein. Ich habe großes Vertrauen zu den Leuten. Und ein Buch, das gelesen wird, ist allemal besser als eines, das nur irgendwo im Schrank steht. Und ich will auch jene erreichen, die sich nicht immer gleich die neuesten Bücher leisten können. Auch die sollen hier was finden, auch wenn sie vielleicht grad mal nichts zum Tauschen haben.

Der Lloydhof soll ja abgerissen und kommerziell wieder belebt werden. Wie lange darf das „BücherTauschHaus“ hier stehen bleiben?

Man weiß es nicht – angedacht sind zunächst zwei bis drei Jahre. Wenn das BücherTauschHaus ein halbes Jahre besteht, wär das schon toll. INT.: JAN ZIER

12 Uhr, Lloydhof