LESERINNENBRIEFE :
Was ist daran schlecht?
■ betr.: „Der fiese Duft des Frühlings“,taz.de vom 12.4. 13
Ich kann mich nicht ganz entscheiden, ob ich den Artikel nun ironisch finden oder als 1.742sten Aufguss des Duftmarketing-Bashings auffassen soll. Der Autor, Uwe Rada, schreibt es ja selbst: Duftmarketing ist beileibe keine Erfindung der heutigen Werbestrategen mit ihrem Neuromarketing-Getöse. Duftmarketing gab es schon immer: Beim Bäcker, beim Schlachter, beim Gemüsestand auf dem Markt: Die Nase hat uns schon immer geführt – und der Bäcker, der Schlachter und der Gemüsemensch wussten das. Die alten Ägypter haben beduftet, selbst die Bibel ist voll von Beispielen. Das war damals so wenig teuflisch wie heute: Die Düfte machen uns schließlich nicht willenlos.
Auch eine ausgeklügelte Laden-Inneneinrichtung, eine gut gemachte Beleuchtung und Beschallung im Laden – und vor allem ein gut geschulter Verkäufer spielen mit unserem Unterbewusstsein, ohne das wir es merken oder merken wollen. Der Duft manipuliert uns nicht mehr als unzählige andere Faktoren. Auch wenn das vielleicht einige Duftmarketinganbieter behaupten. Ein teures Parfum macht aus einer grauen Maus keinen Superstar. Der Duft ist immer nur ein Baustein, wenn auch kein unwichtiger. Eine gut gemachte Beduftung bewirkt, dass der Kunde sich wohlfühlt. Was ist daran schlecht? Die meisten Beduftungsversuche sind allerdings nicht wirklich gut gemacht – der Markt wird’s regeln.
Ein Aspekt, der im Artikel nicht explizit zur Sprache kam: Solange eine Beduftung mit rein natürlichen Düften arbeitet, mit ätherischen Ölen, und sich hinsichtlich der Intensität an natürlichen Duftstärken orientiert, ist sie auch nicht schädlich. Kein Duft einer Frühlingswiese, kein würziger Waldduft, kein Duft von echten frischen Brötchen hat je eine Allergie ausgelöst. Bei Pflanzen können die Pollen Probleme bereiten, nicht der Duft (solange er einen nicht völlig zudröhnt).
NASENBÄR VON DUFTLEBEN, taz.de
Nase zuhalten
■ betr.: „So duftet Berlin“, taz vom 12.4. 13
Es wundert mich immer wieder, welche typisch Berliner Themen von der taz aus dem Hut gezaubert werden. Bereits im vergangenen Jahrhundert wurde der Berliner Luft ein strammer Marsch für Blasorchester gewidmet!
Wenn ich heute durch das ein oder andere Einkaufscenter von Berlin bummle, halte ich mir des öfteren die Nase zu. An Fastfood-Lokalen vor dem Müll-Gestank, an Nagelstudios vor dem Aceton-Gestank und – das am häufigsten – auf den Straßen vor den Abgasen der Autos. Den Smog in mancher Berliner Einkaufsmeile empfinde ich fast so atem(be)raubend wie den in Peking. Zum „Luft schnappen“ laufe ich des öfteren zum Beispiel über die Domäne in Dahlem. Da können Stadt-Menschen sehen, fühlen und riechen, wie Pflanzen und Tiere sind. Wenn manch andere ihr Auto bewegen, um der Stadtluft zu entfliehen, bewege ich mich lieber selber per pedes und mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Für den Berlin-Teil und die taz allgemein wünsche ich mir mehr konkrete Infos über das Alltagsleben der arbeitenden Bevölkerung vor Ort – auch von denen auf dem Land – weniger „Kultur“ und Bleiwüste aus dem Elfenbeinturm.
HEIKE SCHUHMACHER, Berlin
Sozialticket ist teurer
■ betr.: „Busfahren wird zum Luxus“, taz.de vom 11. 4. 13
Über das Sozialticket wird erst gar nicht berichtet, sie zahlen im Verhältnis am meisten. Nach Angaben des Erwerbslosenausschusses sieht der Regelbedarf für Bezieher von Arbeitslosengeld II 19,44 Euro für Fahrten mit Bussen und Bahnen vor. Das Sozialticket sei damit um 85 Prozent teurer. Die Betroffenen müssten die Differenz von 16,56 Euro durch Verzicht an anderer Stelle aufbringen. ICKMALWIEDER, taz.de
Bahn, Bus und Rad
■ betr.: „Busfahren wird zum Luxus“,taz.de vom 11. 4. 13
Dafür können diese deutschen Verkehrsbetriebe im Gegenzug nicht für Transportmöglichkeiten von Fahrrädern sorgen. Es bleibt im Bus und in der Straßenbahn nur der eine Platz für den Kinderwagen. Den muss man räumen und aussteigen, wenn jemand mit Kinderwagen oder Rollstuhl kommt, obwohl man für das Rad den vollen Fahrpreis extra zahlen muss! Wieso schaffen es einige unserer europäischen Nachbarn das Problem zu lösen und wir nicht? Bahn, Bus und Rad würden sich bestens gegenseitig ergänzen und zusammen eine echte Alternative zum Berufsverkehr im Auto bilden.
Ich komme leider immer wieder zu dem Schluss, dass Verkehrspolitik in Deutschland von Versagern gestaltet wird.
VERKEHRSPLANUNGSVERSAGERN, taz.de
Ich fahre nur Auto
■ betr.: „Busfahren wird zum Luxus“,taz.de vom 11. 4. 13
Ich fahre nur mit dem Auto und empfinde gegenüber dem ÖPNV nichts als Verachtung.
SUPER, taz.de