: Eine Familie findet sich
TOURNEE In Hamburg, Hannover und Lübeck wird mit Piotr Trzaskalskis „Mein Fahrrad“ das Festival des polnischen Films eröffnet
Seit 1997 gibt es die Initiative „Filmland Polen“, die von Grazyna Slomka gegründet wurde und seitdem in den kommunalen Kinos Norddeutschlands neue Filme aus Polen vorstellt. Mit den Jahren hat es sich so eingebürgert, dass die Filme in monatlichen Abständen die Runde durch die Städte machen. In den besten Zeiten gehörten auch Bremen und Braunschweig dazu – mittlerweile sind nur noch Hannover, Hamburg und Lübeck übriggeblieben.
Grazyna Slomka bringt fast immer Regisseure, Autoren oder Darsteller dazu, die Filme persönlich vorzustellen. Das diesjährige Programm mit neun Filmen beginnt mit dem Film „Mein Fahrrad“ von Piotr Trzaskalski. Zu sehen ist er am Freitag in Hannover, am Samstag in Hamburg, am Sonntag in Lübeck.
Erzählt wird von einem Großvater, einem Vater und einem Sohn, die sich seit Jahren aus den Augen verloren haben und verstreut in Europa leben. Der alte Pawel trinkt sich fast zu Tode, nachdem seine Frau ihn verlassen hat. Nun kommen die beiden anderen Männer der Familie zurück, um sich um den Kranken zu kümmern. Sohn und Enkel erkennen schnell, wie hilflos er alleine ist. Also machen sie sich auf die Suche nach der Großmutter und kommen sich in ein paar Tagen näher als je zuvor in ihrem Leben. Der Vater ist ein Klaviervirtuose und auch der Großvater war Jazzmusiker.
Zugegeben, dies ist keine originelle Konstellation und sowohl die Konflikte zwischen den dreien wie auch deren Auflösung sind altbekannt. Doch Trzaskalski inszeniert so, als würde er eine frische Interpretation eines schönen alten Liedes spielen. Nicht umsonst spielt die Musik in dem Film eine derart wichtige Rolle. WILFRIED HIPPEN
27. 4., 17 Uhr, KoKi, Hannover; 28. 4., 19 Uhr, Metropolis, Hamburg; 29. 4., 18 Uhr, KoKi, Lübeck