: „Das verläuft sich“
ELBHOCHWASSER Neue Prognosen deuten auf eine leichte Entspannung hin. Evakuierungen in Hitzacker und Lauenburg werden vorerst aufgeschoben, denn die Pegelstände scheinen beherrschbar
Die Welle kommt – aber möglicherweise wird sie nicht ganz so hoch wie zunächst befürchtet. Das Hochwasser auf der Elbe hat am Freitagnachmittag bei Schnackenburg Niedersachsen erreicht. Über das gesamte Wochenende bis mindestens Dienstag werden die Elbufer in Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein oberhalb des Stauwehrs Geesthacht von den Fluten bedroht werden. Westlich von Geesthacht wird sich das Hochwasser im Hamburger Gebiet der Tideelbe und im weiteren Verlauf bis zu Nordsee kaum bemerkbar machen. Die Hamburger Umweltbehörde rechnet mit einem Anstieg von lediglich 40 bis 50 Zentimetern Höhe. „Das verläuft sich im Hafen“, sagt Behördensprecher Volker Dumann.
Die auf einer Insel zwischen Elbe und Jeetzel gelegene Altstadt von Hitzacker muss vorläufig doch nicht geräumt werden. Die geplante Evakuierung wurde erst mal ausgesetzt. Es werde je nach Hochwasserstand aktuell entschieden, sagte ein Sprecher des Kreises Lüchow-Dannenberg. Betroffen sind von einer Evakuierung rund 250 Menschen. Wer jetzt sein Haus verlassen will, mache das freiwillig. Die Insel darf ab Samstag nicht mehr von Menschen betreten werden, die dort nicht wohnen. Bereits am Freitag wurde sie für den Autoverkehr gesperrt.
Im mecklenburgischen Abschnitt soll die Flutwelle nach jüngsten Vorhersagen die Sieben-Meter-Marke nicht überschreiten. Damit bliebe das Hochwasser unterhalb der Deichkronen. Die geplante Erhöhung der Elb-Dämme mit Sandsäcken um 30 Zentimeter wurde am Freitag ausgesetzt. Normalerweise beträgt die Wasserhöhe dort etwa zwei Meter.
Auch im schleswig-holsteinischen Lauenburg deutet sich eine Entspannung der Lage an. Auch hier wurde die geplante Evakuierung der tief gelegenen Altstadt vorläufig ausgesetzt. Mitte der Woche waren noch Wasserstände von mehr als zehn Metern befürchtet worden. „Wir richten uns jetzt auf einen Pegelstand von 9,20 Metern ein. Der ist beherrschbar“, sagte der Pressesprecher des Kreises, Karsten Steffen, am Freitag. Bei diesem Stand lag während des Hochwassers im Januar 2011 die Höchstmarke.
Obwohl der Scheitelpunkt des Hochwassers noch aussteht, hat die niedersächsische Landesregierung bereits über mögliche Hilfsgelder für die Opfer der Wassermassen beraten. „Wir haben aber noch keine Einschätzung, worüber wir überhaupt nachdenken müssen“, sagte der Chef der niedersächsischen Staatskanzlei, Jörg Mielke, am Freitag in Hannover. Er hoffe, dass das Kabinett auf seiner nächsten Sitzung am Dienstag einen ersten Rahmen festsetzen könne. SVEN-MICHAEL VEIT