Springer stoppt Springer

Der Medienkonzern „verzichtet“ auf die Übernahme der Fernsehsender ProSiebenSat.1. Proteste gegen zu große Werbe- und Meinungsmacht erfolgreich

Die Mehrheitsaktionärin der Axel Springer AG, Friede Springer, 64, muss auf die Übernahme des privaten Fernsehsenders ProSiebenSat.1 verzichten. Die wirtschaftlichen und rechtlichen Risiken für den Verlag seien zu groß, ließ sie von einer Sprecherin erklären. Springer will sich jetzt stärker digitalen Märkten zuwenden und noch mehr im Ausland engagieren. Zuvor hatten sowohl das Bundeskartellamt als auch die Medienaufsicht Springer eine Übernahme untersagt. Nach Ansicht der Wettbewerbshüter hätte Europas größter Zeitungsverlag mit der Bild-Zeitung und den Fernsehsendern über eine zu große Werbe- und Meinungsmacht verfügt. Gegen diese Entscheidung hätte jetzt nur noch eine so genannte Ministererlaubnis geholfen. taz meint: Friede, was kuckst du nun?

Der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG, Mathias Döpfner, 43, ist der eigentliche Planer hinter der angestrebten Übernahme der Fernsehsender ProSieben.Sat.1. Die Aufgabe dieses Traumgeschäfts bedeutet für den absoluten Senkrechtstarter der deutschen Presselandschaft einen herbe Niederlage. Die Döpfner-Kurve zeigt extrem nach unten. Erfahrungsgemäß dürfte ein weitaus heftigerer Karriereknick jetzt nicht lange auf sich warten lassen. Denkbar ist derzeit eine Auslandstätigkeit für Springer in Osteuropa. Besser wäre natürlich ein Praktikum im Bundeskartellamt. Damit Döpfner lernt, dass es mehr gibt als nur eine Meinung, die man sich bilden kann. taz meint: Ab in die Walachei! Bewährung muss sein. SEITE 3, 11