: KINDERHORT
SYLVIA PRAHL
An diesem Wochenende frönen wir dem Langen Tag der Stadtnatur. Und weil dieser Tag 26 Stunden währt, ist die Nacht inklusive. Und die verbringen wir in der gepflegten Herrlichkeit des Britzer Gartens. Los geht’s am Samstag um 18.30 Uhr mit der vogelkundlichen Führung Wer singt denn da?, was eine tolle Sache ist, wenn Kinder ab 10 Jahren mal etwas anderes hören und erkennen wollen als das Taubengegurre und Elstergekrächze im Hinterhof (Veranstaltungsnummer 600).
Um 21 Uhr legen sich ganze Familien mit Kindern im Alter zwischen 6 und 14 Jahren bei einer Führung auf die Lauer und beobachten Tiere in der Nacht (602). Mal sehen, ob sich die Herren Dachs und die Damen Fuchs auch blicken lassen. Aber es wird in der Natur nicht nur von morgens bis abends gelernt, ab und an darf auch mal etwas getobt werden.
Oder geklettert. In Köpenick wäre das am Sonntag ab 11 Uhr beim Klettern im Baum und Niedrigseilgarten möglich. Die Kleinen hangeln sich durch den Seilgarten in dezenter Höhe, die Älteren wieseln gut gesichert bis zu 30 Meter die Bäume rauf (977).
Ganz in der Nähe experimentieren wir unter dem Motto Mehr als nur nass! am Museum im Wasserwerk Köpenick mit Wasser, basteln Flöße und bauen Angeln (756). (2013.langertagderstadtnatur.de, 26-Stunden-Ticket 7/5 €, bis 18 Jahre frei).
Da dem Wetter aber nach wie vor nicht über den Weg zu trauen ist, ist es angezeigt, sich für einen kuscheligen Tag daheim zu rüsten. Ein kurzweiliges Buch kann die Durststrecke zwischen Mittagsschlaf und Abendbrot prima überbrücken.
Tobi und die Alten von Anne-Kathrin Behl ist ein solches. Tobi ist als Einziger seiner Gang nicht in die Ferien gefahren, überall wimmelt es nur von alten Leuten. Und die sind Tobis Meinung nach stinklangweilig. Bis er zufällig mit ihnen ins Gespräch kommt. Und Potzblitz: Die Alten haben etwas zu erzählen, echt aufregende Storys! Eine schöne Geschichte über Vorurteile und wie sie aufgelöst werden können.
Die Zeichnungen zeugen von einer guten Beobachtungsgabe der Leipziger Illustratorin, Tobis Langeweile ist geradezu greifbar. Die Figuren sind Tiere mit herrlich menschlichen Gesichtszügen und besonders gut gefällt mir, dass die Alten, solange sie nur stumm auf Parkbänken lungern und sich auf Krücken stützen, in Rentnerbeige gewandet sind.
So, wie sie von ihren Abenteuern als Piloten, Detektiv oder Sängerin schwärmen,bekommen sie nicht schicke Kostüme übergezogen, sondern auch ganz rote Backen. Und Reime wie „Du, mein Nashorn, hast die Nas vorn“ erfreuen alle, egal ob jung oder alt (Atlantis, ab 4 Jahre, 14,95 €).
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