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Archiv-Artikel

Forum will Rücksicht

Islamforum NRW fordert tolerante Schulen und Sexualkunde ohne Nacktfotos. „Ängste bedenken“

KÖLN taz ■ Eine stärkere Rücksichtnahme auf die Bedenken und Ängste von Eltern muslimischer Schülerinnen und Schüler hat das Islamforum Nordrhein-Westfalen gefordert. Die Schule sei ein „Ort der Toleranzeinübung“, sagte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Axel Ayyub Köhler gestern in Köln. Es wäre „kontraproduktiv“, wenn religiöse oder kulturelle Konflikte „auch dort noch gepflegt“ würden. Der aufgeheizten Stimmung gegen Muslime solle entgegen gesteuert werden.

Laut Islamforum, an dem weitere islamische Organisationen wie DITIB, VIKZ oder der Islamrat und auch christliche Vereinigungen sowie staatliche Einrichtungen beteiligt sind, besuchen derzeit mehr als 200.000 muslimische Kinder Schulen in NRW. Dabei käme es vor allem beim Sport- und Schwimmunterricht, bei der Sexualkunde und bei Klassenfahrten zu Problemen, sagte der Vorsitzende des Interkulturellen Rates, Jürgen Micksch. Die Teilnahme von muslimischen Kindern daran sei ausdrücklich erwünscht, sagte er bei der Präsentation einer Empfehlung des Islamforums für die Schulen. Notwendig sei ein „Interessenausgleich zwischen unterschiedlichen Orientierungen“.

So fordert das Forum, dass Schulen beim Schwimmen und beim Sport „einen nach Geschlechtern getrennten Unterricht“ ermöglichen. Auf Klassenfahrten sollten Eltern, ältere Geschwister oder andere, „die das Vertrauen der muslimischen Schülerinnen und Schüler und ihrer Eltern genießen“, mitreisen. In der Sexualkunde sollte auf Fotos nackter Menschen verzichtet, stattdessen „stilisierte Darstellungen unbekleideter Personen verwendet“ werden. Köhler betonte: „Es geht nicht darum, ob es Sexualkundeunterricht geben soll, sondern um das Wie.“ PASCAL BEUCKER