Vogelgrippe trifft Steinmarder

Das Spektrum der mit dem Virus H5N1 infizierten Tierarten ist größer geworden.Auf Rügen hat sich jetzt ein Marder angesteckt – vermutlich beim Fressen von Vögeln

BERLIN taz ■ Auf Rügen ist jetzt erstmals ein an der Vogelgrippe erkrankter Steinmarder gefunden worden. Es ist weltweit das erste marderartige Tier überhaupt, bei dem eine H5N1-Infektion nachgewiesen wurde. Ob es sich dabei auch um Virustyp „Asia“ handelt, konnte noch nicht geprüft werden. Das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems geht jedoch davon aus, dass es der gleiche Virustyp ist, der bisher schon bei den 151 in Deutschland registrierten Infektionsfällen gefunden wurde.

Der Steinmarder stammt aus der gleichen Rügener Gegend, wo zuvor schon die meisten der infizierten Wildvögel und die drei toten Katzen gefunden wurden. Obwohl mit diesem Fund erstmals eine weitere Säugetierart betroffen sei, „ändert sich an der grundsätzlichen Einschätzung der Seuchensituation nichts“, erklärte das FLI. Die Seuchenexperten gehen davon aus, dass sich das Tier beim Fressen von infizierten Vögeln angesteckt habe.

Bei der Frage, welche Tierarten außer Vögeln überhaupt anfällig für eine H5N1-Infektion sind, sind die Experten häufig nur auf Spekulationen angewiesen. So wurde in den letzten Tagen darüber gestritten, ob Fische als H5N1-Überträger in Frage kommen oder ob ihre geringe Körpertemperatur eine Infektion grundsätzlich ausschließe. Bekannt ist bisher, dass in Südostasien Tiger und Jaguare an Vogelgrippe starben. Und in thailändischen Hunden konnten H5N1-Antikörper nachgewiesen werden. Das heißt zumindest, sie hatten Kontakt mit dem Virus. Ob sie auch Überträger sein können, ist nicht bekannt. WLF