: Ein Anfang ohne Stress
SCHULBEGINN
Auch wenn die Temperaturen sich derzeit eher in Richtung dessen bewegen, wo es früher hitzefrei gab: In Niedersachsen und Bremen beginnt am kommenden Mittwoch die Schule, und fast 77.000 Kinder – 4.180 in Bremen, 72.500 erwartet man in Niedersachsen – haben kommende Woche sogar ihren allerersten Schultag: Die meisten Grundschulen begrüßen die ErstklässlerInnen mit Einschulungsfeiern am Samstag. Mitunter kann das zu Problemen führen. Denn vom 8. bis 10. August begehen die muslimischen Familien Idu-l-Fitr, „das Fest des Fastenbrechens“.
„Da hätte die Bildungsbehörde etwas besser planen können“, sagt Ismail Baser von der Schura Bremen, gerade weil viele der Familien die Gelegenheit der Sommerferien genutzt hätten, Ramadan in einem islamischen Land zu verbringen. Allerdings: Allzu groß scheint der Konflikt nicht. In Niedersachsen „können die Schulen eigenverantwortlich über eine Befreiung vom Unterricht entscheiden“, sagt der Sprecher der Kultusministerin. Und in Bremen, wo ein Staatsvertrag mit den muslimischen Gemeinden sogar einen Rechtsanspruch darauf begründet, hatte die Behörde die Schulen wegen der Terminkollision ermutigt, die Einschulungsfeiern gegebenenfalls zu verlegen. „Es sind dafür aber keine Anträge gekommen“, so ein Sprecher der Bildungssenatorin.
„Wir hatten uns darüber Gedanken gemacht“, sagt Maresi Lassek, Leiterin einer Grundschule im Stadtteil Tenever, wo vergleichsweise viele Muslime leben. Es habe aber keine Rückmeldungen gegeben: „Wir gehen davon aus, dass es kein Problem gibt.“ Und auch Schura-Sprecher Baser will das Thema nicht überbewerten: „Anfangsschwierigkeiten sind, denke ich, normal.“
Damit bezieht er sich selbstredend auf die Neuerung durch den Staatsvertrag, und nicht darauf, dass die Spitzen der Schulressorts in beiden Ländern die erste Einschulung ihrer Amtszeit erleben. Denn deren Start war nicht holprig: Während in Bremen Bildungssenatorin Eva Quante-Brandt den bisherigen Kurs nur etwas leiser und weniger konfliktiv fortsetzt als ihre Vorgängerin Renate Jürgens-Pieper, hat ihre seit Februar amtierende niedersächsische Kollegin Frauke Heiligenstadt (alle SPD) die Schulwelt durch eine politische Entscheidung etwas entstresst: Sie hat die von schwarz-gelb zuvor eingeführte Pflicht zur Turbo-Reife an den Gesamtschulen abgeschafft. Dort haben die SchülerInnen nun wieder neun Jahre Zeit, das Stunden-Pensum zu erledigen. Uff. BES