unterm strich :
Es gibt Tage, da kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, die ostdeutsche Provinz brauche die Kultur vor allem deswegen, um sich mit einer großen Vergangenheit über die erbärmliche Gegenwart hinwegzutrösten. Früher Johann Sebastian Bach. Und heute? Auch Johann Sebastian Bach. Also: Die Thüringer Bachwochen beginnen in diesem Jahr erstmals mit einer „Langen Nacht der Hausmusik“ am 24. März. Die Resonanz auf die neue Konzertform am Abend vor der eigentlichen Eröffnung sei mit 40 Teilnehmern in elf Orten unerwartet hoch, teilten die Veranstalter am Montag in Weimar mit. An den Hausmusiken beteiligten sich neben Privatpersonen und Familien auch Musikschulen, Kirchgemeinden und andere Einrichtungen. Die ganze Zivilgesellschaft!
Die Anmeldungen konzentrieren sich den Angaben zufolge vor allem auf Erfurt, Weimar, Mühlhausen, Eisenach, Ohrdruf und Gotha. Für das Eröffnungskonzert der Bachwochen am 25. März in Weimar ist das belgische Ensemble „La petite bande“ mit einer solistischen Aufführung der „Johannespassion“ von Johann Sebastian Bach angekündigt. Bis 17. April stehen in neun Thüringer Städten und Gemeinden über 30 Veranstaltungen auf dem Programm.
Und weil immer nur Bach irgendwie auch ein bisschen zu altbacken ist, sind unter dem Motto „Generation Bach“ auch junge Künstler wie das Klenke Quartett, der Pianist Martin Stadtfeld, Olivier Marron sowie die ARD-Preisträger Lena Neudauer und Henrik Wiese einbezogen. Weitere Schwerpunkte sind die Mitwirkung von Ensembles und Solisten aus der Region, mehrere Kantatengottesdienste und die Verknüpfung von Johann Sebastian Bachs Musik mit der Moderne. Switch on!