LEGEBATTERIEN: HÜHNERBARONE NUTZEN DIE VOGELGRIPPE : Schöner wohnen mit der Eiermafia
Was wird von der grünen Regentschaft im Verbraucher-Ressort übrig bleiben? Die aus ihrem Käfig befreite Legehenne? Es war klar, dass die Hühnerbarone nach dem Regierungswechsel Druck machen und über ihren treuesten Gefolgsmann, den SPD-Landwirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, Backhaus, versuchen werden, das Künast’sche Käfigverbot zu kippen. Im Bundesrat sieht es tatsächlich schlecht aus für den Tierschutz. Jetzt kommt den Käfigbefürwortern auch noch die Vogelgrippe zu Hilfe, die geschickt instrumentalisiert wird, um gegen die Freilandhaltung als vermeintliches Einfallstor für die Geflügelpest Stimmung zu machen. Hat es das Federvieh da nicht viel besser, wenn es gut behütet im „ausgestalteten Käfig“ lebt, wie die neue Form des minimal vergrößerten Hühnerknastes jetzt heißt, ohne Fuchs, Habicht, Sonnenbrand und Viren?
Entgegen allen demagogischen Versuchen der Geflügelwirtschaft, die neuen Käfige zur Luxuswohnung für Legehennen schönzureden, ist deren tierquälerisches Potenzial längst bestätigt. In einer Analyse der Internationalen Gesellschaft für Nutztierforschung heißt es: Die Flächen seien zum Flattern und Flügelstrecken zu klein, die Käfige würden die Hennen unter „chronischen Stress“ setzen, sie seien „nicht tiergerecht“ und unvereinbar mit EU-Tierschutzbestimmungen.
Nur: Diverse Gut- und Schlechtachten haben die Eiermafia noch nie gebremst. Da ist das Urteil des Verfassungsgerichts vom 6. Juli 1999 schon eher ein Problem. Karlsruhe hatte damals mutig verkündet, dass wirtschaftliche Überlegungen kein Grund sind, Tiere zu quälen. Legehühner müssten ausreichend Platz zum Fressen und Schlafen haben. Darauf können sich Künast und Co. ebenso berufen wie auf die weit verbreitete Ablehnung des Hühnerknasts in der Bevölkerung. Doch das schafft noch keine politischen Mehrheiten. Minister Seehofer (CSU) wird sich der Bundesratsmehrheit kaum widersetzen. Und auch CSU-First-Lady Karin Stoibers Ablehnung der Hühnerkäfige nützt da wenig. Es sieht nicht gut aus fürs deutsche Huhn. MANFRED KRIENER