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Archiv-Artikel

Museum gerettet

VEGESACK Das Spicarium ist viel teurer als geplant, darf aber mit neuen Zuschüssen weitermachen

Das Spicarium, maritimes Erlebnismuseum in Bremen-Nord, bleibt dauerhaft erhalten – obwohl es deutlich hinter den Erwartungen zurück bleibt. So soll es die Wirtschaftsdeputation in der kommenden Woche beschließen.

Das im denkmalgeschützten Vegesacker Hafenspeicher untergebrachte Spicarium wurde im Frühjahr 2011 eröffnet. Doch im vergangenen Jahr kamen nur 8.335 Besucher, in den ersten sechs Monaten dieses Jahres waren es 6.226. Die Planungen gingen zunächst von etwa 30.000 Gästen im Jahr aus, später hoffte man zumindest noch auf eine fünfstellige Zahl.

Entsprechend groß sind auch die Defizite des Museums: Im vergangenen Jahr wurden rund 50.000 Euro eingenommen, also 100.000 Euro weniger als einst veranschlagt. Zugleich übertreffen auch die Kosten die Erwartungen deutlich. Im vergangenen Jahr wurden im Spicarium 183.000 Euro ausgegeben, 36.000 Euro mehr als vorgesehen. Es mussten mehr bezahlte Kräfte eingestellt werden als geplant, heißt es zur Begründung, zudem fielen die Synergien mit dem Betreiber, dem Kulturbüro Bremen-Nord, geringer aus als erhofft. Das ist unter anderem auch für das Kito, das Overbeck-Museum und den Kulturbahnhof zuständig.

Der Hafenspeicher stand ab 1987 jahrelang leer, ehe Bremen ihn 1994 kaufte. Versuche, das Gebäude zu vermieten oder zu verkaufen scheiterten, im Wirtschaftsressort werden nicht zuletzt die Auflagen des Denkmalschutzes dafür verantwortlich gemacht. Insgesamt flossen in die Sanierung und Nutzung des Gebäudes 4,8 Millionen Euro.

Würde das Spicarium nun geschlossen, gingen drei Jobs verloren und Investitionen von 1,2 Millionen Euro müssten abgeschrieben werden. Hoffnungen, das Haus anderweitig loszuwerden, hat das Wirtschaftsressort keine mehr – zwischen 1999 und 2009 hat sich ja auch keiner gefunden. Also setzt man jetzt auf neue Betreiberstrukturen und eine gemeinsame Vermarktung mit dem Universum Science Center. Außerdem geht man von laufenden Zuschüssen von 130.000 Euro im Jahr aus. Jan Zier