: Venezuela fädelt Milliardendeal ein
ERDÖL Ausländische Firmen unterzeichnen Abkommen zur Ölförderung am Orinoko. Plattform gesunken
PORTO ALEGRE taz | Am Sonntag kündigte Hugo Chávez über Twitter Milliardenverträge mit Ölmultis aus Indien, Japan, Spanien und den USA an, am Mittwoch waren sie unter Dach und Fach. Es sei der Beginn des „neuen venezolanischen Ölprojekts“ bei „voller Souveränität“, erklärte der Präsident.
30 bis 40 Milliarden US-Dollar würden in zwei Ölfelder im Orinokobecken investiert, sagte Energieminister Rafael Ramírez: „Die internationale Anerkennung unserer Erdölpolitik wird bestätigt.“ Dort sollen in einem Jahrzehnt jeweils bis zu 480.000 Barrel (à 159 Liter) Schweröl täglich gefördert werden, in zwei Jahren bereits je 50.000. Bis 2016 ist der Bau von je einer Raffinerie geplant. Mit einem Anteil von je 60 Prozent übernimmt der einheimische Staatsbetrieb PDVSA in beiden Konsortien die Federführung. Die ausländischen Investoren, allen voran Chevron (USA), Petronas (Malaysia) und Repsol (Spanien), verpflichteten sich, „Einstiegsboni“ in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar zu zahlen. Insgesamt sind am Orinoko im Südosten des Landes 31 Ölfirmen aus über 20 Ländern aktiv. Auf 55.000 Quadratkilometern befindet sich eines der größten Schwerölvorkommen der Welt.
ConocoPhilips und Exxon Mobil aus den USA hatten sich nach der „Nationalisierung“ 2007, bei der der 60-prozentige Mindestanteil für PDVSA festgelegt worden war, zurückgezogen. Abnehmende Leichtölreserven und der steigende Ölpreis machen die aufwändige Schwerlölförderung aber immer interessanter. Und PDVSA bleibt auf absehbare Zeit auf internationales Know-how angewiesen. In Venezuela solle die Fördermenge bis 2021 von derzeit 3 Millionen Barrel Öl pro Tag auf 6,7 Millionen Barrel erhöht werden, sagte Energieminister Ramírez.
Am Donnerstagmorgen twitterte Chávez: „Bedauerlicherweise muss ich euch mitteilen, dass vor wenigen Augenblicken die Gasplattform Aban Pearl gesunken ist. Die gute Nachricht ist, dass die 95 Arbeiter gerettet sind.“ Und kurz darauf: „Jetzt müssen wir prüfen, ob es Risiken gibt!!!“ Der Unfall passierte vor der Karibikküste in der Nähe von Trinidad. GERHARD DILGER