: Brunos Lage brenzlig
Seit Samstag darf der Bär abgeschossen werden. Bayern und Tirol betonen die Gefährdung von Mensch und Tier
BERLIN/WIEN taz/afp ■ Die Bundesländer Bayern und Tirol haben am Samstag den Braunbären Bruno zum Abschuss freigegeben. Der Bär, Bayerns erstes Exemplar seit 170 Jahren, sei eine große Gefahr für Mensch und Tier, sagte Tirols Agrarlandesrat Anton Steixner.
Der Braunbär ist seit Wochen im deutsch-österreichischen Grenzgebiet unterwegs, hat laut Umweltministerium 320 Kilometer hinter sich und hinterlässt seine Spuren – auch getötete Tiere, darunter drei Zuchtböcke im Wert von je 1.000 Euro. Dem Züchter wurde der Schaden vom Staat ersetzt, doch der Mann scheint traumatisiert: Den „ideellen Wert“ könne ihm niemand ersetzten, der Anblick der zerfetzten Tiere habe ihn „schockiert“. Bruno gilt mittlerweile als „Problembär“.
Zuletzt sei Bruno am Samstag von einer Gruppe Radfahrer am oberbayerischen Soinsee im Landkreis Miesbach gesehen worden, so Bayerns Bärenbeauftragter Manfred Wölfl. Der Bär habe den See durchschwommen. Wanderer beobachteten anschließend, wie er Bär ins Gebirge kletterte. Die Region profitiert vom „Bären-Tourismus“, Bruno lockt Urlauber an. Man habe nichts gegen Bären in Bayern, so Wölfl, wenn es nicht gerade Problembären wie Bruno seien.
Bayern hatte bereits zuvor die Abschussgenehmigung erteilt, diese aber nach Protesten von Tierschützern wieder zurückgezogen. Die letzte Hoffnung hatte sich auf finnische Spürhunde gerichtet, die jedoch, von der ungewohnten Hitze erschöpft und mangels Fang-Erfolg, inzwischen wieder in ihre nordische Heimat gebracht wurden. Das Umweltministerium rät nun Tierschützern dringend davon ab, den Bären auf eigene Faust retten zu wollen. In Bayern dürfen nun Jäger den Bären erlegen, das Ministerium bat die Jägerschaft sogar aktiv um Unterstützung. Ihnen wird Straffreiheit zugesichert. Nun ist Geduld angesagt: Die letzte Bärenjagd in Tirol 1892 dauerte sechs Jahre. KK
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