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Archiv-Artikel

Al-Qaida-nahe Gruppe droht Rebellen mit Vernichtung

SYRIEN Aktivisten zufolge haben Aufständische das Hauptquartier von Isis in Aleppo erobert

DAMASKUS afp | Der Konflikt zwischen der dschihadistischen Organisation Islamischer Staat im Irak und in Syrien (Isis) und gegen sie kämpfenden Rebellen verschärft sich weiter. Die al-Qaida nahestehende Isis rief in einer am Dienstagabend über einschlägige Webseiten verbreiteten Audiobotschaft zur „Vernichtung“ der Aufständischen in Syrien auf.

„Keiner von euch wird überleben“, drohte Isis-Sprecher Scheich Abu Mohammed al-Adnani den gegnerischen Rebellen in seiner Botschaft. „Wir werden an euch ein Exempel statuieren.“ Er stieß auch Todesdrohungen gegen Mitglieder der Freien Syrischen Armee sowie der Syrischen Nationalen Koalition, der größten Oppositionsbündnis mit Sitz in Istanbul, aus. Nur wer sich öffentlich vom Kampf gegen die Gotteskrieger distanziere, könne verschont werden.

Der Chef der islamistischen Al-Nusra-Front hatte Stunden zuvor über Twitter zu einem Ende der Kämpfe zwischen Rebellen und Isil sowie zur Vereinbarung einer Waffenruhe aufgerufen. Vorrang müsse der „Kampf gegen das Regime“ von Staatschef Baschar al-Assad haben, erklärte Abu Mohammed al-Golani. Die Al-Nusra-Front ist wie Isis mit al-Qaida verbündet, gilt aber als „gemäßigter“. Vielerorts schloss sie sich sogar dem Kampf anderer Rebellengruppen gegen Isis an.

Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, in Aleppo hätten die Kämpfer unterschiedlicher islamistischer Brigaden die Kontrolle über das ehemalige Kinderkrankenhaus übernommen, das Isis als Hauptquartier und Gefängnis diente. Ersten Informationen zufolge seien dutzende Gefangene befreit worden. Über das Schicksal von hunderten Isis-Kämpfern, die sich in dem Gebäude befanden, wurde zunächst nichts bekannt.

Die in der Nationalen Koalition zusammengeschlossenen syrischen Regierungsgegner vertagten derweil in Istanbul die Entscheidung über ihre Teilnahme an der für den 22. Januar in Montreux/Genf geplanten Friedenskonferenz auf den 17. Januar. Am Sonntag trifft sich die westliche Staatengruppe der „Freunde Syriens“ zur Vorbereitung der Konferenz in Paris. Die Nationale Koalition wird durch ihren Präsidenten Ahmad Dscharba vertreten sein.