Andreas Schnell empfiehlt: : Endless Grind, die zehnte
Eine jede Kunst hat ihre Epochen, durchläuft Frühphasen, erreicht einen Zenit, der später für gewöhnlich „Klassik“ genannt wird, verliert an Bedeutung und wird vielleicht später neu entdeckt und umgeformt. Natürlich ist das auch beim Skateboard-Fahren so. In den frühen Siebzigern entwickelt, weil leidenschaftliche Surfer auch ohne Meer, Wellen und Wind ihrem Sport frönen wollten, weshalb sie sich Rollen unter die Surfbretter schraubten. Daraus entwickelte sich das Skateboard mit seiner besonderen Fahrweise, eigenen Tricks und einem dazugehörigen Lifestyle. Dass Skaten in Ermangelung anderer Orte nicht selten an solchen stattfinden musste, wo es eigentlich verboten war, verlieh dieser Fortbewegungsart den Hauch der Rebellion, der in den Achtzigern so herrlich zu schnellem, rebellischem Punkrock und Hardcore sowie wenig später auch zum radikalen Flügel des Speedmetal passte – und umgekehrt. „Suicidal Tendencies“ sangen „Possessed To Skate“, die „Spermbirds“ zogen nach mit „My God Rides A Skateboard“. Das war die Blütezeit des Skatens, die Klassik also, auf die beim „Endless Grind“ seit nunmehr zehn Jahren Bezug genommen wird. Jedes Jahr treffen sich auf dem Skate-Gelände beim Kulturzentrum Schlachthof Leute, in deren Jugend Rollerblades noch Rollerskates oder Rollschuhe hießen. Sie haben Bretter dabei, die heute gar nicht mehr gebaut werden, mit „Nose“ und „Tail“ – also mit richtig vorn und hinten –, und wahrscheinlich kommt auch wieder der sympathische ältere Herr mit dem Longboard vorbei, und es wird sein Punkrock und Sonnenschein (so der Gott mit dem Skateboard, wenn es denn doch einen geben sollte, will). Am Abend dann wird in der Kesselhalle weitergefeiert: „Danger! Danger!“ verspricht eine kreuzfidele Mischung zwischen den Polen „Slayer“ und Britney Spears, legendär geworden im alten Domizil in der Buchtstraße und nun mit ungewisser Zukunft. Das sollte ein denkwürdiger Tag werden.
Samstag, 12 Uhr, ab 22 Uhr: Danger! Danger!Kulturzentrum Schlachthof