SELBST- UND WELTBEZUG : Ich und die anderen
Hajo Schiff
Er morpht sich durch vierzig Jahre vom Baby bis heute und photoshopt sich in eine Ahnenreihe bis zur fünften Gereration rückwärts: Mit seinen systematischen Selbstporträts ist Till F. E. Haupt ein sehr Ich-bezogener Künstler. Seit 1995 fotografiert sich der Hamburger jeden Tag selbst, dokumentiert aber auch in einer 24-stündigen Dauerbelichtung mittels einer an der Halskette getragenen kleinen Lochkamera den gesamten Tag als ein stets unterschiedliches Farbmuster. Auf im ganzen Westwerk verteilten Screens ist er in einer pfiffigen Mehrfachprojektion gar als Allegorie der „Sieben Todsünden“ zu sehen.
Aus dem Subjektivitätsüberschuss seiner Lebens-Kunst heraus sieht sich Till F. E. Haupt aber im Rahmen sozialer Performances auch als Berater und führt direkte Problemlösungen vor. So bietet er nicht nur reale Aktien auf seinen Erfolg als Künstler an (mit kleinen Multiples als jährliche Dividende), bei ihm ist auch eine Versicherung gegen Liebeskummer abzuschließen und Musterverträge für zwischenmenschliche Beziehungen sind zu beziehen. Und im Rahmen seiner „Agentur zur Abwendung der Kausalität des Schicksals“ können Zukunftsneugierige an kasinoperfekten Spieltischen sich im Psychodrama oder in esoterischen, mantischen Fähigkeiten üben.
Westwerk, Admiralitätstraße 74, Di–Fr 15–19, Sa + So 12–16 Uhr. Bis 26. Januar
Damit die Kunstszene nicht allzu sehr im eigenen Saft herumreflektiert, hat die Kunsthochschule sich mit der weiten Welt vernetzt und kooperiert in der „Art School Alliance“ mit Wien und Paris, London und Hangzhou. Die sechs internationalen Kunststudierenden Paul Créange, Isabel Denny, Amelie Hodjat Zadeh, Billy Howard, Martin Martinsen und Qingqing Yang, die im Rahmen dieser Allianz ein Semester an der HfbK verbracht haben, laden zusammen mit ihren Paten nun zu einer Präsentation in die Studios ein. Eröffnung: Do, 23. 1, 18 Uhr, Karolinenstraße 2a, Haus 4 und 5. Täglich 14–18 Uhr. Bis 26. 1.