Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Dieser Name ist schon mal ein Programm, denn wer sich Antitainment nennt, will bestimmt nicht auf den nächsten Kuschelrocksampler. Stattdessen macht dieser Trupp aus Frankfurt ein Hardcore-Geschredder, bei dem zu amoklaufendem Spielkonsolengeklingel auch manche Ansätze der Goldenen Zitronen hineingeschnetzelt sind. Er überfällt einen mit in kleinsten Karton gestauchten Stadionrock und kommt mit Schreiattacken, die sich irgendwie nach deutschen Texten anhören, die man gar nicht buchstabengenau verstehen muss, weil man das sowieso versteht. Gerade haben Antitainment ihr drittes Album herausgebracht, „Ich kannte die, da waren die noch real!“, das am Samstag im Festsaal Kreuzberg vorgestellt wird. Auch was Neues gibt es von Labrador, was vor allem der dänische Musiker Flemming Borby ist, der mittlerweile in Berlin lebt und einige Berliner Musiker um sich geschart und mit ihnen eine EP eingespielt hat, „Talk of this Town“, mit der Borby das vielleicht nicht unbedingt wird. Statt zum Topthema sollte es aber zu einem leichten Raunen reichen mit einem schön gestreichelten sommerwarmen Folkpop, der mit Labrador am Dienstag im Bang Bang Club zu hören ist. Oder, die Alternative: Die mit Jazzrock und Schmackes eingepflegte Superdisco von Freddy Fischer & His Cosmic Rocktime Band, auch am Dienstag im Nbi. Und am Donnerstag startet das diesjährige Wassermusik-Festival im Haus der Kulturen der Welt. Thema: Flüsse. Am ersten Wochenende schippert man dabei musikalisch die Donau hinunter, zum Auftakt mit der Balkan-All-Star-Initiative Gypsy Queens & Kings samt der Mahala Raï Banda. Zum Vormerken schon dann einen Tag später am Freitag das Avantgarde-Ensemble Zeitkratzer, das in seinem „Volksmusik“-Programm eine Art folkloristisch befeuerten Kunst-Metal mit Gruppen-Jodeln macht.

■ Antitainment: Festsaal Kreuzberg, Sa, 21 Uhr. 8 €

■ Labrador, Lucky Soul: Bang Bang Club, Di, 22 Uhr. 10 €

■ Freddy Fischer & His Cosmic Rocktime Band: Nbi, Di, 22 Uhr

■ Gypsy Queens & King: Haus der Kulturen der Welt, Do, 20 Uhr. 10 €