HSV-Zocker : Um Haaresbreite
Es ist gerade noch mal gut gegangen. Die Hand des längst abgeschriebenen Collin Benjamin hat die Weichen für eine günstige HSV-Zukunft gestellt. In dem Moment, als er Nigel de Jong den Ball zu dessen 1:1 gegen Osasuna auf den Fuß schaufelte, war es entschieden: Die Clubführung hat alles richtig gemacht.
Kommentarvon JAN KAHLCKE
Aber wehe, wenn nicht. Ohne Champions-League-Teilnahme und mit verpatztem Saisonstart hätte es für den aufstrebenden Verein ein Rückschritt in die Steinzeit werden können. Und das vor allem wegen der riskanten Transferpolitik.
Zeitweilig sah es so aus, als würden die Fußball-Manager den sportlichen Erfolg dem wirtschaftlichen opfern. Genius Barbarez vergrault, die Beton-Abwehr des Vorjahres meistbietend verscherbelt – das klang nach einem Rezept für Desaster. Zu schnöde hatten die HSV-Oberen für viele Fans das Humankapital des Vereins in Profit verwandelt.
Nun, wo der Tanz auf Messers Schneide geglückt ist, kann der HSV sein Geschäftsmodell in Ruhe weiterpflegen: Junge Talente aus Belgien und den Niederlanden günstig holen und Gewinn bringend weiterveräußern.
Dass sie zum HSV kommen, ist allerdings auch ein Indikator dafür, dass der Verein in Europa noch keine Top-Adresse ist: Auf dem Weg aus ihren schwachen Ligen zu Real oder Chelsea brauchen sie eine Zwischenstation.