: Toter Zoo-Panda liegt weiter auf Eis
TIERLEICHEN Noch Jahre nach ihrem Tod wird Yan Yan vom Naturkundemuseum tiefgefroren aufbewahrt
Dreieinhalb Jahre nach ihrem Tod liegt der Kadaver von Pandabärin Yan Yan immer noch in einer Kühltruhe des Naturkundemuseums. Das bestätigte Zoo-Direktor Bernhard Blaszkiewitz am Dienstag. Mit den Chinesen habe es noch keine Lösung des ungewöhnlichen Falles gegeben.
Als Yan Yan im März 2007 mit 22 Jahren an Darmverstopfung starb, löste das diplomatische Verwicklungen aus. Das chinesische Forstministerium, das die Bärin im Jahr 1995 Berlin als Leihgabe überlassen hatte, zweifelte an einer korrekten Haltung und drängte auf eine Vertragsstrafe von 370.000 Euro durch den Zoologischen Garten. Mit dem Hinweis auf die Obduktion, die eine natürliche Todesursache ergeben hatte, wehrte der Zoo die Ansprüche ab, sagte aber zu, den Chinesen die Überreste für Untersuchungen zu übergeben.
Seither hat China allerdings geschwiegen: „Es gibt immer noch keinen neuen Stand, wir verhalten uns den Chinesen gegenüber vertragskonform und warten ab“, so Zoo-Chef Blaszkiewitz. Auch das Naturkundemuseum kann nicht handeln. „Wir lagern nur ein, weil wir die einzige Kühltruhe dieser Größe haben“, sagte Ausstellungsleiter Ferdinand Damaschun.
Das Naturkundemuseum zeigt derweil in seiner Jubiläumsausstellung ein anderes, ausgestopftes Pandabären-Exemplar. „Das Tier ist im Jahr 1935 in China von einem britischen Großwildjäger geschossen und auf Befehl von Hermann Göring 1937 für eine Internationale Jagdausstellung von London nach Berlin geholt worden“, so Damaschun. „Wir wissen nicht, wie das Exemplar bis heute hiergeblieben ist.“ Immer wieder glaubten heutige Besucher des Museums, sie hätten die ausgestopfte Yan Yan vor sich, die beim Zoo-Publikum einst so beliebt war wie aktuell Eisbär Knut. (dpa)
■ Seit Dienstag gibt die Ausstellung „Klasse, Ordnung, Art“ Besuchern Einblicke in die 200-jährige Historie des Naturkundemuseums. Zu besichtigen ist auch der neue Sammlungsflügel, der am Montag offiziell eröffnet wurde