Wohin in Bremen? :
■ Sonntag, 16 Uhr
Rauschen
Zur Finissage ist es fertig, das neue Buch von Arne Schmitt, der heute auch das Ende seiner aktuellen Ausstellung feiert. „Geräusch einer fernen Brandung“ heißt das Werk, das lediglich aus einem Titel, 63 Farbfotografien und einem historischen Zeitungsartikel besteht. Was da brandet, sind allerdings keine Wellen, sondern die Geräusche fahrender Autos auf den Hochstraßen dieses Landes. „Sie stehen für ein zentrales Moment urbanen Lebens: die Anwesenheit und gleichzeitige Beziehungslosigkeit von Bewohnern und Benutzern der Stadt“, wie es in der Ankündigung heißt.
■ K’ – Zentrum Aktuelle Kunst
■ Sonntag, 20 Uhr
Strindberg/Richter: „Rausch“
„Ich hab mit 20 Jahren angefangen, Regie zu führen, und fand die Vorstellung, das für die nächsten dreißig Jahre machen zu müssen, eher abschreckend“, erzählt Carsten Werner. Weshalb er sich schon früh auch als Journalist, unter anderem für den Berliner Tagesspiegel, betätigte. Dass er am Sonntag noch einmal in der Schwankhalle eine neue Inszenierung vorstellt, die letzte lieferte er vor fünf Jahren mit einem Abend über Trio-Sänger Stephan Remmler, ist für ihn somit auch ein Abschluss: Die derzeit laufende Jubiläumsspielzeit der Schwankhalle ist die letzte, in der die Gründergeneration die Fäden zieht. Er arbeite jetzt sozusagen unter seinen Azubis. „Das gefällt mir sehr gut.“ Mit „Rausch“ widmet sich Carsten Werner nun Fragen, die so zeitgemäß wie für ihn selbst relevant sind: „Was kann ich mit dem Willen erreichen, was ist vorgegeben? Sind wir nur noch Rädchen im Getriebe? Aber auch: Wie bedingen sich Vorstellung, Fantasie und Selbst-Design? ‚Du bist viel schöner auf deinem Facebook-Profil‘, heißt es bei Falk Richter“, erzählt Werner. „Es gibt viele Schnittmengen zwischen Strindberg und Richter, die inneren Konflikte ähneln sich offenbar, auch wenn über 100 Jahre zwischen den beiden Texten liegen.“ ■ Schwankhalle
■ Freitag, 20 Uhr
Tagebücher
Kurz hat es auch den Anarchisten Erich Mühsam gepackt, Anfang August 1914. „Man wird von der Massenhysterie selbst schon ergriffen“, schreibt er in sein Tagebuch. Nach dem ersten Schock analysiert er die Lage, schmiedet Friedensallianzen und ist nach dem Ende des Kriegs einer der Köpfe der Münchner Räterevolution. Cris Hirte, Mühsam-Biograf und Herausgeber der Mühsam-Tagebücher, liest aus den Kriegstagebüchern des Querkopfs, der zwanzig Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs eines der ersten prominenten Opfer des deutschen Faschismus wird. ■ K’ – Zentrum Aktuelle Kunst