KURZKRITIK: JAN ZIER ÜBER DAS NEUE EISWETTEN-BUCH : Neue PR für ein altes Ritual
Es ist gerade noch rechtzeitig zur Frankfurter Buchmesse erschienen: das neue Buch zur Eiswette von 1829: Wobei: Außerhalb Bremens werden es wohl vor allem jene lesen, die es geschenkt bekommen. Denn einen Gutteil der Auflage nimmt der Auftraggeber – das Präsidium der Eiswette – ab. Um damit potenzielle Ehrengäste über dieses alte bremische Ritual aufzuklären. Und über den Spendenzweck des zur Eisprobe gehörigen Festes.
Natürlich gibt es schon ein solches Buch. Es erschien zum 150. Jahrestag, wurde später noch einmal aufgelegt und ist vom ehemaligen Eiswett-Präsidenten Karl Löbe verfasst. Das neue Werk nun, optisch ansprechend gestaltet, will nicht nur eine schnöde Historie sein, sondern eher eine etwas launige Geschichte- und Geschichten-Sammlung. Bebildert wurde es ausschließlich mit aktuellen Fotos. Nebenbei wird zwar geklärt, wer, sagen wir mal: 1977 als so genannter Deutschland-Redner geladen war (Jürgen Ponto), aber die Antwort auf die Kernfrage, wann die Weser am 6. Januar tatsächlich mal zugefroren war – die fehlt. Es ist nicht dokumentiert. Und so ist das Buch, was auch die Veranstaltung ist. Ein Marketing-Instrument. Aber immerhin: für eine gute Sache.
Hermann Gutmann/Jochen Mönch: Die Eiswette von 1829, Edition Temmen, 22,90 Euro