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Hilfe für Menschen, die keine Täter sein wollen

Eine Kampagne hilft Pädosexuellen, mit ihren Gedanken umzugehen, ohne für Kinder gefährlich zu werden

BERLIN taz ■ Der sexuelle Missbrauch von Kindern kann in vielen Fällen durch Präventivarbeit verhindert werden, obwohl die Heilung von Pädosexualität nicht möglich ist, sagte gestern Klaus Beier, Vorsitzender des Projektes „Prävention von sexuellem Kindesmissbrauch im Dunkelfeld“ an der Berliner Universitätsklinik Charité. Den Pädosexuellen sei es möglich, mit ihrer Neigung umzugehen und sie so zu steuern, dass es nicht zu Missbrauch von Kindern kommt. Jährlich werden etwa 16.000 Kinder sexuell missbraucht, die Dunkelziffer liegt nach Angaben der Wissenschaftler sogar bei ungefähr 60.000.

Vor etwa einem Jahr startete die bundesweit einzigartige Präventionskampagne des Instituts für Sexualmedizin in Berlin. Seitdem haben dort 418 Männer aus ganz Deutschland um Hilfe gebeten. Mit etwa 100 Teilnehmern finden aktuell Therapien statt. Voraussetzung zum erfolgreichen Umgang mit der eigenen Pädosexualität ist dabei, dass die Täter selbst sexuelle Übergriffe auf Kinder verhindern wollen.

„Die Teilnehmer“, meint Beier, „wissen schon seit ihrer Jugend von ihrer Neigung.“ Sie hätten ihren Emotionen seit Jahrzehnten standgehalten und versucht, mit ihnen umzugehen. Oft würden sie dann um Hilfe bitten, wenn sie Angst hätten, sich nicht mehr beherrschen zu können.

Befragungen unter 251 der Hilfesuchenden ergaben, dass über die Hälfte bereits sexuelle Übergriffe begangen hatte. Sie ziehen sich durch alle Altersklassen und soziale Schichten. Zwei Drittel von ihnen gaben an, schon vorher um Therapie bemüht gewesen zu sein. Laut Beier gibt es kaum Ärzte und Therapeuten, die über Therapiemöglichkeiten und Medikamente informiert sind. SOPHIE HAARHAUS

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