: Auch Modeselektor und Apparat setzten sich unbedingt für Recycling ein
Das Schöne am DJ-Dasein ist ja, dass man gar nicht unbedingt Musik machen muss, um Musik zu machen. Auflegen nennt man das dann, und mit der Mix-CD wird die Idee von der Musik, die durch Aneignung und Umarrangement zur eigenen wird, dann manifestiert. Wir wollen jetzt nicht wirklich eintauchen in die Diskussion um Kreativität und Urheberschaft, aber doch feststellen: Modeselektor und ihr alter Kumpel Apparat bringen neue Alben heraus, auf denen die eigenen Produzentenbeiträge durchaus überschaubar sind.
Und das geht so: Mit „Modeselektion No.1“ beginnen Modeselektor eine Reihe, für die sie Tracks von befreundeten Kollegen einsammeln. Zusammengekommen sind Stücke, zu denen man durchaus rumzappeln könnte, wenn auch nicht ganz so besinnungslos gefeiert wird, wie man es von den beiden Berlinern schon mal gewohnt war. In der Chill-Out-Zone allerdings würde ihre Zusammenstellung dann doch zu viel Alarm schlagen, weswegen sich mancher Zuträger nun zwischen den Stühlen wiederfindet. Die Besetzung aber ist ziemlich großartig: Neben Geheimtipps haben auch momentan arg angesagte Produzenten wie der Franzose Feadz oder die Dubstep-Ikone 2562 den Modeselektoren einen exklusiven oder doch zumindest bisher nicht veröffentlichten Track überlassen, darunter natürlich auch Apparat aka Sascha Ring.
Der programmiert ja eh mal ganz gern zusammen mit Modeselektor als Moderat ein paar Beats. Seinen Beitrag zur bereits seit längerem legendären DJ-Kicks-Reihe aber legt er nun allein vor, der allerdings nur mehr bedingt dazu geeignet ist, eine Tanzfläche zu füllen. Stattdessen gibt es Esoterisches von Telefon Tel Aviv oder Glitch von Oval. Vor allem aber scheint Apparat den Beweis antreten wollen, dass er alles auflegen – und damit dann auch zur eigenen Musik machen kann. THOMAS WINKLER
■ Modeselektor: „Modeselektion Vol.01“ (Monkeytown/Rough Trade), live am 11. 11. im Berghain
■ Apparat: „DJ-Kicks“ (!K7/Alive)