: „Wir wollen Familie“
GESCHLECHTER Jetzt gibt es das Bundesforum Männer. Es will eine Alternative zum Feminismus sein
■ 51, ist Hauptgeschäftsführer der Männerarbeit in der Evangelischen Kirche in Deutschland. Ende vergangener Woche wurde er Vorsitzender des Bundesforums Männer.
taz: Herr Rosowski, am Wochenende hat sich das Bundesforum Männer gegründet. Sind Sie die Vorhut eines künftigen Männerministeriums?
Martin Rosowski: Nein, überhaupt nicht. Wir sind ein Netzwerk aus 23 unabhängigen und eigenständigen Männer- und Jungenverbänden, die sich für eine emanzipatorische Männerarbeit einsetzen. Wir sind kein verlängerter Arm des Familienministeriums mit seinem Referat Jungen- und Männerpolitik.
Aber Ihre einjährige Vorbereitungsphase hat das Familienministerium bezahlt.
Das stimmt. Das Ministerium braucht kompetente Ansprechpartner für Jungen- und Männerpolitik. Und die können wir durchaus sein. Sicher kann aus dieser Zusammenarbeit auch das eine oder andere gemeinsame Projekt entstehen.
Was wollen Sie?
Die Gleichstellung von Männern und Frauen.
Was heißt das konkret?
Unser Blick richtet sich eindeutig auf die Lebenswelt von Jungen und Männern. Die hat die Forschung in den vergangenen Jahren stark vernachlässigt. Stichworte wären Gesundheit, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Jungen in der Schule.
Darum haben sich Männer früher selbst kaum geschert.
Richtig, aber sie holen das jetzt nach. Und wir wollen sie dabei unterstützen. Familie beispielsweise ist heute ein großes Thema für Väter: Wie schaffen sie es, Job und Kinder unter einen Hut zu bringen?
Klassisches Frauenthema. Sind Sie Feministen?
Ich nicht, aber wir haben einige Profeministen. Wir wollen eine Alternative und eine Ergänzung zum traditionellen Feminismus sein.
Familienministerin Kristina Schröder hat gerade erst wieder im Spiegel betont, dass sie auch keine Feministin ist.
Das ist die Angelegenheit der Ministerin. Wir jedenfalls stellen die hegemoniale Männlichkeit in Frage. Das heißt, dass wir patriarchale Rollenbilder und eine solche Lebensweise ablehnen, weil die den Männern schaden.
INTERVIEW: SIMONE SCHMOLLACK