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Archiv-Artikel

Freund der Atomkraft sponsert Green Capital

UMWELTSCHUTZ Bürgermeister stellt Geldgeber vor. Darunter die Firma Siemens, die in AKWs investiert

Zur Einstimmung auf Hamburgs Rolle als Europas Umwelthauptstadt 2011 hat Bürgermeister Christoph Ahlhaus die Sponsoren vorgestellt. Die Auswahl des einen der beiden Premiumsponsoren – des Siemens-Konzerns – stieß auf Kritik: Siemens investiert in Atomtechnologie. „Einen Konzern mit einem Atomkraft-Profil zum Hauptsponsor der Umwelthauptstadt zu machen, ist ein katastrophales Signal“, kritisierte der Umweltverband BUND. „Atomkraft ist und bleibt eine Hochrisikotechnologie und blockiert den Ausbau der regenerativen Energien.“

Die Sponsoren stocken das Budget für die Umwelthauptstadt auf. Dafür dürfen sie mit der Umwelthauptstadt werben. Zehn Millionen Euro kommen von der Stadt, bis dato 2,75 Millionen Euro von den Sponsoren, die höchsten Beträge von den „Premium-Sponsoren“ Siemens und Deutsche Bahn. „Es landen bei uns täglich neue Ideen und Projekte“, sagt Volker Dumann, Sprecher der grünen Umweltsenatorin Anja Hajduk. Um die alle mit unterzubringen, sei es wunderbar, wenn auf den Betrag der Stadt noch etwas draufkomme.

Dumann rechtfertigt die Auswahl von Siemens damit, dass der Konzern sich stark in nachhaltigen Technologien engagiere. 28 Milliarden Euro, ein Drittel des Gesamtumsatzes, erwirtschafte Siemens in diesem Bereich. Dazu gehöre die Windkraft, die effiziente Nutzung von Energie und Engagement etwa im Förderverein für Erneuerbare Energien. Die Auswahl der Sponsoren habe die Behörde überdies von einem Ehrenrat aus Vertretern der Handelskammer, des Anti-Korruptionsvereins Transparency International und des World Future Council (Welt-Zukunftsrats) prüfen lassen .

Stefan Schurig vom Zukunftsrat findet Atomkraft zwar inakzeptabel. Dadurch werde aber das große und ernsthafte Engagement von Siemens im Bereich Nachhaltigkeit nicht entwertet. Die Entscheidung sei überdies von der Behörde getroffen worden. Der Ehrenrat habe nur einschreiten sollen, falls es grundsätzliche Bedenken gegeben hätte. GERNOT KNÖDLER