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Archiv-Artikel

Thomas Mauch sichtet vorübergehend die soziale Bewegung in der Stadt

Auch mit solider Kenntnis der drei Paten-Filme von Francis Ford Coppola kommt man nicht unbedingt weit beim Verständnis dieser Organisationen, die man so salopp Mafia nennt. Was ja auch, abgesichert in der mythischen Überhöhung durch die Gesichter von Marlon Brando oder Al Pacino als den prominenten Mafiabossen, einfach schicker klingt als so ein Schlagwort von einem globalisierten Konzern, obwohl das organisierte Verbrechen eben längst so aufgestellt ist, ohne sich allerdings irgendwo groß an irgendwelchen Gewerbesteuern beteiligen zu wollen. In einer Veranstaltung am Mittwoch im tazcafé geht es bei „Mafia, Staat, Zivilgesellschaft“ um neue Strategien gegen das organisierte Verbrechen. Menschen vom Fach aus Italien berichten, und in einer Ausweitung der Begrifflichkeit soll bei der von der Amadeu-Antonio-Stiftung mitveranstalteten Gesprächsrunde noch erörtert werden, ob diese Strategien auch hierzulande etwa beim Angehen gegen die sogenannten national befreiten Zonen von Nutzen sein könnten. Oder, noch existenzieller und gleichfalls am Mittwoch, die Frage nach „Leben und Tod“, der sich im Zentrum für Literatur- und Kulturforschung die Philosophin Petra Gehring stellt, und zwar unter der gedanklichen Voraussetzung, dass die Moderne den Tod in ein intensiv bewirtschaftetes „Lebensende“ verwandelt und das Sterben zum sozialstaatlichen Politikfeld gemacht hat. Weil niemand lebt einfach so für sich allein, und sterben tut man das auch nicht. Weswegen es ja überhaupt Gesellschaftstheorien gibt. Eine kleine Renaissance hatte dabei kürzlich der Begriff vom Kommunismus, um den es schon auch gehen wird beim Veranstaltungswochenende „Reform & Revolution“ anlässlich der 15 Jahre Trend Onlinezeitung am Freitag und Samstag im Mehringhof, wo „Wege aus dem Kapitalismus“ gesucht werden.

■ Mafia, Staat: tazcafé, Rudi-Dutschke-Str. 23, Mi, 19 Uhr

■ Leben und Tod: ZfL, Schützenstr. 18, Mi, 20 Uhr

■ Reform & Revolution: Mehringhof, Gneisenaustr. 2a, Fr, 19.30 Uhr