: Schleswig-Holstein ist Windland Nummer Drei
ENERGIE 44 Prozent des Stromverbrauchs wurden im vergangenen Jahr von Windkraftanlagen erzeugt
Rund 44 Prozent des Stroms in Schleswig-Holstein ist wind-gemacht. Damit hat sich der Anteil der Windenergie am Nettostromverbrauch des Landes im Jahr 2010 um gut vier Prozent gesteigert. Obwohl im vergangenen Jahr 119 alte Windkraftanlagen abgebaut und nur 109 neue errichtet wurden, hat sich die Gesamtleistung erhöht, weil die neuen Windräder leistungsfähiger sind als die alten.
Schleswig-Holstein stehe damit im Bundesvergleich auf Platz drei hinter Niedersachsen und Brandenburg, sagte Ulla Meixner, Vorstandsmitglied der Agentur Windcomm, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für die Windenergie, am gestrigen Donnerstag bei der Präsentation der Zahlen in Kiel. Insgesamt stehen in Schleswig-Holstein fast 2.600 Anlagen, die eine maximale Leistung von 2.900 Megawatt erbringen. In Dithmarschen gibt es die meisten Windräder, knapp 800.
Meixner sagt, der technische Fortschritt werde besonders in Nordfriesland und Ostholstein deutlich. Die über 600 Windkraftanlagen in Nordfriesland erbrächten eine maximale Leistung von rund 850 Megawatt, die rund 310 Anlagen in Ostholstein können knapp 420 Megawatt erzeugen. Trotz der Zuwächse kritisierte Meixner, dass das Land Schleswig-Holstein hinter seinen Möglichkeiten bleibe. Das Problem: Es fehlt an Leitungen.
So mussten allein in Nordfriesland, mit 600 Rotoren der Kreis mit der zweitgrößten Windmühlen-Dichte, im vergangenen Jahr 200 Mal die Anlagen abgeschaltet werden, weil es zu wenig Leitungen für zu viel Strom gab, berichtete Meixner.
Zustimmung gab es fraktionsübergreifend von der Politik. Detlef Matthiessen (Grüne) erklärte, dass der Anteil des Windstroms ohne die Abschaltungen bei 50 Prozent liegen könnte: „Wir brauchen dringend einen Netzausbau, in sensiblen Bereichen als Erdkabel.“ Jens-Christian Magnussen (CDU) sagte, für seine Fraktion sei der Netzausbau ein Schwerpunktziel. Er kündigte einen Bericht über die Entwicklung der Stromnetze für die nächste Landtagssitzung an. EST