Ekkehard Klug, Bildungsminister : Glücklos bis ins Detail
■ 54, schrieb seine Doktorarbeit über „Das Fürstentum Tve’r (1247–1485) – Aufstieg, Selbstbehauptung und Niedergang“. Foto: dpa
Kein großer Redner, aber bestens vernetzt, kein Visionär, aber fachlich sicher, einer, der mit vielen reden kann: Fast zwanzig Jahre, seit 1992, sitzt Ekkehard Klug im schleswig-holsteinischen Landtag. Der Bildungsexperte gehört der FDP seit 1973 an. Er war einige Jahre Chef der kleinen Landtagsfraktion, noch länger ihr parlamentarischer Geschäftsführer. Als im vergangenen Jahr Schwarz-Gelb gewann, war klar, dass Klug nun endlich das Bildungsministerium übernehmen durfte.
Doch glücklich ist der Minister im ersehnten Amt nicht geworden. Heute muss Klug sich in einer Fragestunde dem Landtag stellen – 29 Fragen umfasst der Katalog, mit dem die Opposition ihn in die Zange nehmen will.
Dabei geht es auch um die Amtsführung: Klug hatte geschwiegen, nachdem sein Parteifreund Wolfgang Kubicki einen Erlass des Ministeriums gerügt und dessen Belegschaft „sozialdemokratisch durchzogen“ genannt hatte. Der Erlass hatte vorgesehen, dass Kinder psychologisch begutachtet werden sollten, wenn sie den längeren Weg zum Abitur – G 9 – wählen.
Streit gab es auch um Fristen: Gymnasien sollten sich in extrem kurzer Zeit für G 8 oder G 9 entscheiden. Dabei wäre es rechtlich möglich, diese Frist nicht zu regeln. Doch nach einem schlechten Papier gar keines vorzulegen, würde wie Versagen aussehen – ein Minister in der Zwickmühle. „Handwerklich schlecht gemacht, nicht zu Ende gedacht“, bemängelt die Opposition.
Vor allem fiele auf, dass „der Minister mit niemand mehr redet“, sagt Anke Erdmann (Grüne). So hat Klug inzwischen auch Verbündete wie den Philologenverband gegen sich aufgebracht. Sowieso gegen ihn sind die Befürworter von Gemeinschaftsschulen, deren Chancen Klug mit seinem Gesetz beschneidet. Das allerdings ist konsequent: Klug trat immer für ein dreigliedriges Schulsystem ein.
Zuletzt war der Osteuropa-Experte Klug, der früher an der Kieler Uni lehrte, glücklos bis ins Detail. Während der Streit um den Erlass noch tobte, verschickte sein Haus eine Pressemitteilung mit der Überschrift: „Bildungsminister eröffnet Schultheaterwochen“. EST