: Wie lange scheint die Sonne noch für uns?
■ betr.: „Mit der Solarstromvergü tung auf du und du“, taz vom 9.8. 96
In dem Artikel zur Solarstromvergütung von Manuela Römer ist das Hamburger Förderprogramm leider nicht mehr aktuell und zudem teilweise unrichtig dargestellt.
Zum einen ist das Programm im Juni strukturell verbessert worden. Wie von den verschiedenen Solar- und Umweltvereinen seit Einführung des Programms im Juli 1995 immer wieder gefordert, wurde nun endlich auf eine Mischung aus kostenorientierter Einspeisevergütung und Investitionskostenzuschuß umgestellt. So erhalten zukünftige Anlagenbetreiber nun zu Beginn einen Zuschuß von 7.000 Mark pro installiertem Kilowatt Photovoltaikleistung. Im Gegenzug verringert sich dafür die Einspeisevergütung um 70 Pfennig pro erzeugter und ins Netz eingespeister Kilowattstunde Solarstrom. Diese Veränderung bedeutet eine deutliche Verbesserung, da viele potentielle Interessenten von der immer noch hohen Anfangsinvestition für eine Photovoltaikanlage abgeschreckt werden und wurden, wie auch die Erfahrungen aus dem ersten Jahr des Hamburger Förderprogramms offenlegen. In Hamburg ist es nun auch für Interessenten mit wenig Eigenkapital möglich, einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Verbreitung der Photovoltaik zu leisten. Nimmt man zudem noch einen sehr zinsgünstigen Kredit aus dem neuen Programm der Deutschen Ausgleichsbank in Anspruch, so steht einer Photovoltaikanlage in Hamburg eigentlich nichts mehr im Weg.
Zum anderen wurde die Bonusregelung des Hamburger Förderprogramms unrichtig dargestellt. Zu der Grundvergütung von nun 1,10 Mark kommen zwei mögliche Boni hinzu. Der erste Bonus wird an die 25 Prozent der Anlagenbetreiber ausgezahlt, deren Anlagen am Ende des Jahres die höchsten spezifischen Erträge geliefert haben. Um unterschiedlich große Anlagen miteinander vergleichen zu können, ist es in der Photovoltaikbranche üblich, den Energieertrag jeweils auf die Anlagenleistung zu beziehen und in Kilowattstunden pro Kilowatt Photovoltaikleistung anzugeben. Es werden also die Anlagen mit dem höchsten spezifischen Ertrag und nicht die größten Anlagen prämiert. Trotzdem muß gerade diese Regelung kritisch bewertet werden, da sie zu Ungerechtigkeiten führen muß, denn am Ende entscheiden nur wenige Kilowattstunden Mehrertrag darüber, ob man zu den Glücklichen gehört, die den Bonus bekommen. Der zweite Bonus dagegen soll von seiner Intention her zum Energiesparen im Haushalt anregen, ist aber eher eine Funktion der Anlagengröße, da die Entscheidung, ob man diesen Bonus erhält, letztlich vom Pegelstand im Geldbeutel des Anlagenbetreibers zum Zeitpunkt des Anlagenkaufs abhängt. Bleibt zu hoffen, daß möglichst viele Hamburger nun in eine eigene Solaranlage investieren oder sich an einer Gemeinschaftsanlage beteiligen [...] per e-Mail: Carsten Hindenburg, Vorsitzender der Hamburger Sektion der Deutschen Gesellschaft für
Sonnenenergie e. V.
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