: Löw zu Zola nach London!
■ Chelseas Europapokalsieg zeigt, daß der Klub der richtige für Stuttgarts Trainer wäre
Stimmt ja, Tony Blair: Es war „ein phantastischer Treffer“ (71.), den der eben eingewechselte Gianfranco Zola in Stockholm fabriziert hat. Das 1:0 für Chelsea im mittwöchlichen Finale des Europapokals der Pokalsieger bedeutet, daß der Vierte der Premier League seine Saison trotz gescheiterter Meisterambitionen als erfolgreich betrachten darf.
Verlierer VfB Stuttgart aber geht es wie so oft. Schon recht, eigentlich. Aber. Kein europäischer Pokal für den Briefbogen, nicht einmal ein großes Spiel to remember. Man konnte nicht, weil abhängig von den Launen des Spielmachers Krassimir Balakow. Der Bulgare aber hatte zwei Tage zuvor bei einer hauptsächlich von ihm bestrittenen Körperverletzung gegen einen Stuttgarter Journalisten alle Schlagkraft verpulvert. Für Balakow war Stockholm eine richtig kräftige Backpfeife – er war nicht gut genug, als es zählte, und darf sich zukünftig, statt in der Marco- Bode-Liga zu rangieren, zur Legat- Klasse zählen.
Für den Trainer? Ist es schade. Für Joachim Löw (38) wäre der Pokal eine wunderbare Pointe gewesen, die ihm auf seinem weiteren Berufsweg jenseits von der Mercedes-Straße hätte mächtig helfen können. Gestern mittag hat sich, zum Beispiel, der Kollege Nevio Scala bei Borussia Dortmund nach glücklich zu Ende gebrachtem Vormittagstraining umgehend „von meinen Aufgaben entbinden lassen“. Das wäre doch was gewesen für einen Europapokalsieger.
Der optimale Klub für Löw aber scheint eh ein anderer zu sein – Chelsea. Da Profis wie Zola so vernünftig funktionieren, daß sie auf einen Spielertrainer Gianluca Vialli hören – müßte London für den auf Eigenverantwortung setzenden Löw das Paradies sein.
Der Trainer ist auch – als einziger Stuttgarter – garderobentechnisch fit für die große Metropole. Während VfB-Präsident und Landespolitiker Mayer-Vorfelder tatsächlich eher mit Winfried Schäfer auf einer Geschmackslinie liegen dürfte, würde der Sohn eines Schwarzwälder Ofensetzers auch neben Tony Blair gut aussehen. pu
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