SCHERING STIFTUNG : Äther, der Stoff der Erkenntnis, oder: Wie viel Nichts ist nichts?
In der „kleinen Umfrage zum Nichts“ fragt Christoph Keller, was das Nichts ist. Kann man nichts denken, nichts erleben und woher kommt es überhaupt? Für ein Video hat er Expert_innen aus Physik oder Psychologie interviewt. Diese sind sich einig: „Das Nichts ist nicht nichts.“ Selbst ein Vakuum fluktuiert, Schwarze Löcher sondern Dinge ab. Gott musste erst das Nichts erfinden, um die Welt zu erschaffen. Diese wilde Mischung klingt ungefähr so wie Kellers Soundtrack zum Video, etwa nach lautem Glucksen. Äther ist erst Hoffnungsträger zur Erklärung von Lichtwanderungen, dann Füllwort für alles Diffuse. In der Naturphilosophie wird es noch abgefahrener: Der „Ätherleib“ ist das Bindeglied zwischen dem wandernden Bewusstsein und dem physischen Körper und verhindert, dass das Ich verloren geht. Diese Überlegungen fließen in die Ätherflasche, die Keller zur Hand nimmt, um sich in Trance zu versetzen und sich im Selbstversuch ins Nichts zu schießen. Ein zweites Video zeigt ihn bei der Inhalation des Betäubungsmittels. Was er erlebt hat? Wir erfahren nichts. Dafür kann, wer sich traut, am Fläschchen riechen. Das Nichts ist nur nicht nichts, es stinkt auch gewaltig. NYM
■ Bis 4. 10., tgl. (außer Di. + Do.) 12–19 Uhr, Unter den Linden 32