LESERINNENBRIEFE :
Grundbedürfnisse beschnitten
■ betr.: „Blinder darf nicht Heilpraktiker werden“, taz vom 26. 3. 11
Das Urteil des Verwaltungsgerichtes Mainz ist erschütternd und wurde scheinbar nicht ausreichend an den Fähigkeiten und Möglichkeiten von blinden Heilpraktikern geprüft. Der Gesetzgeber hat vor einigen Jahren beschlossen, das Behinderte im Berufsleben und der Auswahl nicht mehr benachteiligt werden dürfen. Dies steht klar der Entscheidung des Verwaltungsgerichtes in Mainz entgegen. Hier werden klar durch die Rechtsprechung die Grundbedürfnisse des Menschen beschnitten. REINER HOSTER, Mainz
Niemand muss Fleisch essen
■ betr.: „Vegetarier: Fleisch verteuern!“, taz vom 29. 3. 11
Die Fleischproduktion ist ja nicht nur in erheblichem Maße mitverantwortlich für die Entstehung von Treibhausgasen, sie verursacht auch noch weitere massive Umweltschäden und ist einer der größten Wasserverschmutzer. Außerdem frisst das Vieh der Reichen das Brot der Armen und beiden geht es nicht gut dabei. Die Armen hungern und die Reichen leiden an zahlreichen sogenannten Zivilisationskrankheiten, welche begünstigt durch den hohen Fleischkonsum weiter zunehmen. Da niemand in Deutschland Fleisch essen muss, um seinen Körper ausreichend mit den notwendigen Nährstoffen zu versorgen, wäre aus meiner Sicht aufgrund der massiven schädlichen Nebenwirkungen sogar eine Luxussteuer – ähnlich wie bei Zigaretten – gerechtfertigt. Aber wie bei der Atomkraft wird für ein Umdenken beim massenhaften Töten und Essen von Tieren wohl auch erst ein Super-GAU passieren müssen.
RALF BÖHM, Berlin
Das Kopftuch beeinflusst nicht
■ betr.: „Wir haben Angst vor dem Islam“, taz vom 28. 3. 11
Einerseits möchte Annette Schavan mehr muslimische Religionslehrerinnen, andererseits verbietet sie das Kopftuch im Unterricht. Traurig, aber wahr, dass keiner hinterfragt, wieso eigentlich eine Muslimin das Kopftuch trägt? Was möchte sie damit zeigen? Eine Muslimin möchte mit dem Kopftuch verdeutlichen, dass die Liebe zu Allah viel bedeutungsvoller ist als die Liebe zum Weltlichen. Das Kopftuch ist für eine Muslimin ein Bestandteil ihres Glaubens. Es ist absurd zu behaupten, dass eine Lehrerin mit ihrem Kopftuch die Schüler oder die Familie beeinflussen kann. Immer wieder wird in den Medien das Kopftuch als ein Symbol der Unterdrückung oder als ein religiöses Symbol angesehen. Dieses Bild ist strikt falsch. Sowie der Islam in den Medien dargestellt wird, bekommen die Menschen Angst. Die Menschen dürfen sich nicht fürchten, sondern sie müssen offen über die Probleme reden. Nur so können die Menschen miteinander friedlich leben, ohne Vorurteile zu haben.
KHILAT AHMED, Ginsheim-Gustavsburg
Themengebiete sabotieren
■ betr.: „Ich will den Quatsch nicht!“, taz vom 31. 3. 11
Kristina Schröder interpretiert ihre Rolle immer besser. Nach 20 Jahren Mitgliedschaft in JU und CDU wird es mit Mitte 30 aber auch langsam Zeit.
Wie viele andere Politiker aus den Unionsreihen setzt sie auf das Aussitzen von Problemen. Bis die „Flexi-Quote“ und die „Gesetzliche Verpflichtung zur Selbstverpflichtung“ endgültig greifen, wird Schröder schon lange von dieser Verantwortung entbunden sein und ein anderes Themengebiet sabotieren. Nicht nur in Hessen hat sie ja schon intensiv Islam-Bashing geübt, vielleicht hat sie ja wirklich das Zeug zur Nachfolgerin von Herrn Friedrich?
Die Tochter eines Oberamtsanwalts und einer Immobilienhändlerin wird dabei selbstverständlich Beruf und Familie vereinbaren können, weil ihr Netzwerk aus Familie und Partei offensichtlich recht stabil ist. ALEXANDER KEMPE, Wiesbaden
Mehltau in Baden-Württemberg
■ betr.: „Mein Leben als Traumschiff und Stirnfräse“, taz, 30. 3. 11
Liebe Silke Burmester, Du hast so recht! Gerade hier im Empfangsbereich des SWR ist es problemlos möglich (inclusive der Regionalfenster), zehn verschiedene SWR-Sender und mindestens fünf Privatradios zu empfangen, die alle den gleichen verdummenden Müll spielen, während Dradio/DLF/MotorFM/Freies Radio etc. bei der Frequenzvergabe regelmäßig übergangen werden, damit der gemeine BWer nicht auf andere Gedanken kommt. Die Inhaltsleere, die Du feststellst, sie liegt wie Mehltau über BW. Vielleicht hättest du das doch auch schon vor 8.30 Uhr Herrn Boudgoust fragen sollen. Oder noch viel besser: Warum bist du nicht Intendantin des SWR?
JOACHIM WEYHRAUCH, Stuttgart