BUND schlägt Konzept gegen Vermaisung vor

MONOKULTUREN Die Umweltorganisation will das Gesetzes für erneuerbare Energien novellieren

Auf rund einem Drittel der Ackerflächen in Schleswig-Holstein wächst Mais für Biogasanlagen, in einigen Kreisen sogar doppelt so viel. Um die Monokulturen aufzulockern, schlägt die Umweltorganisation BUND regelmäßige Fruchtwechsel vor: So sollte nur noch alle drei Jahre Mais angebaut werden, in der Zwischenzeit könnten bunte „Blühmischungen“ oder Rüben wachsen.

Vor allem möchte der BUND wieder mehr Gülle in die Anlagen stecken. Auch die ließe sich ohne technische Umbauten in Gas verwandeln, so der BUND-Bundesvorsitzende Hubert Weiger am Mittwoch in Kiel: „Früher wurden ausschließlich Reststoffe verwendet. Seit es Subventionen gibt, bevorzugen die Landwirte Mais.“

Pro Hektar Maisfeld erhält ein Bauer bis zu 2.000 Euro Prämie, ein Hektar Wiese bringt etwa 300 Euro – eine „zentrale Fehlentwicklung“, so der BUND. Eine Möglichkeit für Änderungen bietet die anstehende Novellierung des Gesetzes für erneuerbare Energien. Der BUND möchte unter anderem, dass nur Anlagen mit guter Wärmenutzung gefördert werden.

Damit die „Vermaisung“ des Landes für die heute 430 Biogasanlagen nicht weiter fortschreitet, wünscht sich die Organisation aber eigene Verordnungen der Regierung. Grundsätzlich stimme das Landwirtschaftsministerium zu, sagte Sprecher Christian Seyfert der taz: „Auch wir möchten den Mais-Boom eindämmen.“ Allerdings müsse das bundesweit geschehen. Schleswig-Holstein sei im Bundesrat bereits aktiv geworden, habe sich aber nicht durchsetzen können. „Wir werden gleichwohl nicht locker lassen“, sagte Seyfert. EST