DER GROSSE ZUSAMMENHANG : Zu viel Fischfang
Schon früh habe ich Miss Trixie mit Fisch gefüttert. Der macht Kleinkinder angeblich klug, weil er irgendwelche Synapsen kurzschließt, und das soll gut sein. Sagt mein Bruder, und der muss es wissen, denn der ist Biolehrer. Man sieht dann alles mehr im Zusammenhang, und das war früher immer ganz wichtig: Man muss das im Zusammenhang sehen, hieß es, und dann sah ich meistens ziemlich alt aus, weil ich irgendwas mal wieder nicht im Zusammenhang gesehen hatte. Dieses Schicksal wollte ich Miss Trixie ersparen. Und was habe ich damit erreicht? Abgesehen davon, dass sie keinen Fisch mehr isst? Sie macht eine Zeitung, und der Aufmacher heißt „Zu viel Fischfang“.
Darin heißt es: „Fischfang wird von aussterbenden Fischarten manchmal schon verboten, Walfang ist eigentlich total verboten, aber Leute in Japan machen es immer noch. Wale sind deshalb auch vom Aussterben bedroht. Es gibt ja schon sehr viel Regeln, welche Fische man fangen darf und welche nicht, aber auch an die Regeln halten sich nicht alle. Man denkt eigentlich, wenn Fische in einem See aussterben, ist das nicht so schlimm, auch wenn kleine Würmer in einem See aussterben, ist es nicht so schlimm, aber eigentlich ist es ganz im Gegenteil so. Wenn kleine Würmer in einem See aussterben, dann sterben auch die Fische. Die Fische haben sich nämlich von den Würmern ernährt, und wenn die Fische tot sind, dann haben auch die Störche nichts mehr zu essen. Was man selbst dagegen tun kann: Auf keinen Fall Wal essen oder kaufen und nicht jeden Tag Fisch essen. Bei den Eskimos ist es eine Tradition, Wal zu fangen und zu essen. Das darf allerdings so bleiben, sie würden ja sonst verhungern.“
Irgendwie hat sie mir den Appetit auf Fisch damit verdorben. Wer will schon Würmer essen? Außer Japanern natürlich. Aber die essen ja auch Störche.
KLAUS BITTERMANN