: … Schwingungen vom Bosporus

Japans bebende Erde, das war einmal. Istanbuls bebende Erde, die wird kommen: Auf dem Spalt zwischen zwei Kontinentalplatten thront die Metropole. Ganz nah dran ist die Dokumentartheatergruppe Rimini-Protokoll mit „Herr Dağacar und die goldene Tektonik des Mülls“, nun erstmals in Norddeutschland zu Gast. In Bremerhavens 50er-Jahre-Stadttheater ist die Produktion am Samstagabend Abschluss und Höhepunkt des Festivals „Odyssee: Heimat“.

Istanbuls Boden sei „mit Gold gepflastert“, behaupten die eingeflogenen Darsteller ihrer selbst: Die Armut hat sie aus Anatolien in die Hauptstadt getrieben, wo sie Müll sammeln. Sie erzählen von ihren Lebensumständen, Albträumen und Sehnsüchten. Ein Schattentheaterspieler spiegelt die Geschichte der Schatzsucher, dazu gibt es seismographische Signale vom Bosporus, in Beziehung gesetzt zu Börsenkursen: Auch der Preis des Mülls ist abhängig vom Weltmarkt.  FIS