piwik no script img

exklusives bleiberechtFamilien doch nicht gewollt

Nur jeder achte Geduldete in Nordrhein-Westfalen ist vorerst vor einer Abschiebung gerettet. Die Zwischenbilanz der zweiten landesweiten Flüchtlingskonferenz ist ernüchternd, überrascht aber nicht. Bei den strengen Kriterien für ein Bleiberecht hatten Experten solche Zahlen bereits prognostiziert. Dass es aber ausgerechnet für Familien mit Kindern fast unmöglich ist, in den Genuss eines sicheren Aufenthalts zu kommen, war nicht abzusehen.

KOMMENTAR VON NATALIE WIESMANN

Denn die prekäre Lage der Familien war es ja gerade, die im vergangenen Jahr die Innenminister zum Handeln zwang. Die unsichere Situation der Kinder ließ sogar CDU-Stadtpolitiker zu Sprachrohren von Flüchtlingen werden.

Mit den hohen Hürden für einen gesicherten Aufenthalt haben die Innenminister den Wunsch der Kommunen, Familien zu integrieren, torpediert: Absurd ist vor allem die Forderung, dass Anwärter auf ein Bleiberecht zehn Prozent über dem Hartz IV-Regelsatz verdienen müssen. Das ist weit mehr, als der Staat ihnen jemals zugestanden hat. Geduldete und Asylbewerber erhalten hundert Euro im Monat weniger als Hartz IV-Empfänger. Erst jetzt, wo sie Rechte bekommen sollen, reicht das Geld plötzlich nicht mehr zum Leben.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen